„Das Europäische Parlament hat am 29. März gegen die Subventionierung fossiler Brennstoffe und CCS gestimmt“, erklärte Letschins Pfarrer Frank Schneider, Mitinitiator der Mahnwachen. Diese Technologie soll deshalb von der Europäischen Investitionsbank nicht weiter gefördert werden. Bereits im September vergangenen Jahres war das CCS-Gesetz im Bundesrat gescheitert und damit die Grundlage für Vattenfalls Pläne, CO2 als Abfallprodukt der Kohleverstromung in Erdschichten unter dem Oderbruch zu entsorgen. Vattenfall hatte diese Pläne daraufhin zurückgezogen - ein Zwischenerfolg nicht nur für das Oderbruch.
Pfarrer Schneider dankte allen, die des Protestes nicht müde geworden sind und mit ihrer Teilnahme an Aktionen und Demonstrationen geholfen haben, Politik und Energiewirtschaft in die Schranken zu weisen.
Aus Sicht der Initiative Mahnwache Letschin sei mit der aktuellen Entwicklung ein CO2-Endlager im Oderbruch vorerst unwahrscheinlich geworden. Grund genug, die Mahnwachen vorerst ruhen zu lassen, um die Kräfte derer, die sich aktiv gegen CCS-Pläne wenden, nicht zu verzetteln, sondern auf aktuelle Brennpunkte zu konzentrieren. Diese sehen die CCS-Aktivisten vor allem in der Lausitz und in der polnischen Grenzregion.
Sollte es nötig werden, so Pfarrer Schneider, werde man die Mahnwachen unter dem Letschiner Kirchturm wieder aufnehmen, die seit dem 7. März 2010 von der Kirchengemeinde und den Vereinen „Wir im Oderbruch“ und „BruchKultur“ organisiert wurden. Bis dahin belasse man es bei jenen 350 Glockenschlägen, die weiterhin an jedem ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr verantwortliches Handeln beim Klimaschutz anmahnen werden.„Niemand hätte anfangs gedacht, dass wir so erfolgreich sein werden“, erklärte Ulf Stumpe, der Sprecher der Bürgerinitiative gegen die CO2-Verpressung im Oderbruch. Dennoch müsse man wachsam bleiben. Während Vattenfall sich offiziell zurückziehe, seit für die Wissenschaft die Technologie noch nicht vom Tisch. Er warnte davor, die CCS-Technologie falsch einzuschätzen. „Wären einst die Folgen von Fukushima und Tschernobyl bewusst gewesen, hätten sich die Atomkraft sicher anders entwickelt. Bei CCS ist dies ähnlich“, so Stumpe. „Die Gefahr ist noch lange nicht gebannt.“
Vattenfall fasse jetzt ein Endlager im polnischen Radica östlich von Guben ins Auge. „Das ist genau so eine Gefahr für uns alle wie die Pläne im Oderbruch. Unterirdisch gibt es für hochkonzentriertes, mit hohem Druck flüssig verpresstes CO2 keine Grenzen.“
Die Bürgerinitiative rief deshalb zum 2. Ostermarsch am Ostersonnabend in Neutrebbin auf, der auch bundesweite Medienaufmerksamkeit erhalte. „Zeigt, dass euch die Zukunft nicht egal ist! Kein CO2-Endlager - nirgendwo!“ so Stumpe.
Ostersonnabend: 2. Ostermarsch gegen CO2-Endlager, 14 Uhr ab Neutrebbiner Friedensplatz in Richtung Pappelweg zur Abschlusskundgebung und zum Osterfeuer
Leserforum
Danke für diesen Kommentar!
Die Mahnwache wird weiterhin an jedem 1. Sonntag im Monat stattfinden. Aktuelle Informationen werden dort bekanntgegeben und man kann sich treffen, um mehr über weitere Aktionen zu erfahren. Die bisherigen Organisatoren werden für diese Veranstaltung nich mehr verantwortlich sein, aber spontan haben sich etliche Anwesende gemeldet, die auch in Zukunft mitwirken werden. Keine CO2-Endlager, weder hier noch anderswo! Bürgerinitiative CO2ntra Endlager
Zuhören
und vielleicht auch bis zum Schluss bleiben, ist in ihrem Beruf wichtig Fr. Müller! Ihnen wäre dann nicht entgangen, dass H. Stumpe nach dem Beitrag von H. Schneider nochmals an das Mikrophon gegangen und gesagt hat, dass die Bürgerinitiative die Mahnwache weiterführen wird. Stellen sie das in der nächsten Ausgabe der MOZ richtig!
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