Uwe Gudlowski strahlt, wenn er über das Projekt spricht. So hat sich der Leiter der berufsvorbereitenden Maßnahme des Sozialen Hilfeverbands Strausberg (SHS) die praktische Arbeit seiner Zöglinge immer gewünscht: "Mal nicht Zäune und Mauern bauen, die später wieder eingerissen werden, sondern was Bleibendes, was Wert und Nutzen hat."
Christian Steinkopf nickt. Der Vorsitzende des Bürgervereins Hegermühle zeigt sich hoffnungsfroh, mit dieser Aktion "gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen". Zum einen gehe es um ein Stück Lebensqualität auf dem Domizil-Gelände und zum anderen um eine nachhaltige und sinnvolle Beschäftigung. "Der alte Grillplatz brauchte dringend eine Erneuerungskur", sagte Steinkopf. Über einen Jugendlichen, der sowohl im Domizil als auch im Praxisbereich Holzbau tätig ist, habe sich sein Bürgerverein mit den Verantwortlichen beim SHS in Verbindung gesetzt. Anfang Dezember seien die Jugendlichen dann ganz offiziell mit der Instandsetzung beauftragt worden.
Die Teilnehmer an dem praktischen Projekt haben es sich und anderen bislang nicht leicht gemacht. "Sie sind zwischen 15 und 18 Jahre alt und kommen aus schwierigen Verhältnissen", berichtete Uwe Gudlowski. Es handele sich um Schulverweigerer und Schulabbrecher, die allesamt über die Jugendhilfe zu der Maßnahme kamen. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf begrenzt. Diese sind dann auf die drei Praxisbereiche Holzbau, Gartenlandschaftsbau und Hauswirtschaft aufgeteilt. Dadurch sei ein effektives Arbeiten möglich, sagte Gudlowski, dem Praxisanleiter Daniel Schünemann zur Seite steht.
Schwerpunkt des einjährigen Arbeitseinsatzes ist mit vier bis fünf Stunden täglich die Praxis. Mit der Theorie, die sie an zwei Tagen die Woche in der Berufsschule erlernen, tun sich alle sehr schwer. "Man kann bei uns zwar den Hauptschulabschluss nachholen", sagte der Leiter der Maßnahme. Anders als im Vorjahr, als fünf Teilnehmer dieses Ziel erreichten, schaffe das in diesem Jahr aber niemand.
Derweil hämmern und sägen Justin, Robert und Tom weiter an dem acht mal drei Meter großen überdachten Grillplatz. Ob ihnen die Arbeit Spaß macht? Sie nicken, viele Worte verlieren sie nicht.
Wenn alles sehr gut läuft, könnte für den einen oder anderen eine berufsbildende Maßnahme des Arbeitsamtes anschließen, etwa beim Internationalen Bund in Neuenhagen als Handwerker. Auch dafür wären ähnliche praktische Aufgaben wie der Grillplatz sehr nützlich.
Vereine oder Einrichtungen, die den Jugendlichen praktische Aufgaben geben möchten, können sich an Uwe Gudlowski, Tel. 03341 359683 wenden.
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