Kann sein, dass das im Sujet der in Bielefeld geborenen Malerin begründet liegt. Grob mit "Natur" umschrieben, meint es weit mehr als das bloße Abbild von Landschaft, Baum und Blume. "Was mich interessiert, sind Energien und Prozesse", sagt Beate Köhne.
Gut zwei Dutzend Bilder hat die 46-Jährige derzeit in ihrem Atelier auf Zeit in der Frankfurter Galerie B um sich gescharrt. An ihnen will sie bis Anfang Dezember weiterarbeiten - parallel, wie es so ihre Art ist. Zum einen, sagt Beate Köhne, helfe es ihr, "das einzelne Werk nicht so hoch zu hängen". Zum anderen mache ihr "der Anfang einfach immer am meisten Spaß", dieser Moment, wenn die Leinwand weiß, noch alles möglich sei, man keine konzeptionellen Entscheidungen treffen müsse.
Beate Köhne hat sich spät mit ganzem Herzen für die Kunst entschieden. Nach einem Studium der Germanistik, Psychologie und Biologie volontierte sie beim MDR in Leipzig und arbeite erst einmal längere Zeit als freie Autorin. Den Pinsel, gesteht sie, habe sie allerdings immer in der Tasche gehabt - und mit Ende 20 dann auch begonnen, ernsthaft Unterricht zu nehmen.
Mittlerweile ist der Journalismus ganz hinter der Malerei zurückgetreten. "Man kann die Kunst nicht nur so halb machen", sagt Beate Köhne, die heute in Berlin lebt. In ihrem Atelier dort entstehen nun sowohl großformatige Arbeiten als auch kleine, gerade mal 15 mal 15 Zentimeter große Werke auf Leinwand und Papier, meist in Öl, aber ebenso in Mischtechnik. Eine Auswahl davon hat die Künstlerin mit an die Oder gebracht: Teile der in Argentinien entstandenen Serien "Tigre" und "Jasch'n Botanico" zum Beispiel, die mit knalligen Grün- und Rottönen einnehmen, oder den im Wendland gemalten "Wiesengrund".
Ganz wie die Natur, die sie inspiriert, sind diese Bilder auf der Staffelei "gewachsen", Schicht um Schicht. Zwischendurch, sagt Beate Köhne, müsse eine Arbeit auch ruhen können, brauche es Zeit, sie neu zu betrachten. Fallende Blätter, eine Spiegelung auf dem Wasser, ein tiefer Himmel: Am Ende soll das, was die Künstlerin auf der Leinwand verarbeitet, eine Spannung entwickeln, die jedem Betrachter einen eigenen Blick ermöglicht. Und zwar nicht nur für den Moment. "Man soll sich mit meinen Bildern nicht langweilen", ist der Anspruch von Beate Köhne.
Was man auf ihnen entdecken kann, darüber kommt sie gern ins Gespräch - auch jetzt in der Galerie B, wo man ihr beim Arbeiten über die Schulter schauen kann. "Es ist einfach verblüffend, wie viel Zeit die Leute mitbringen, die hierher kommen, und was sie alles wissen wollen", sagt die Künstlerin. Eine weitere Möglichkeit des Austausches sollen nun ein Workshop und eine öffentliche Malperformance schaffen, an der unter anderen die Lietzenerin Erika Stürmer-Alex teilnehmen wird.
Bis 3.12., Di-Fr 14-18 Uhr, Finissage am 3.12., 19.30 Uhr; Malperformance am 27.11., 18Uhr, Malworkshop am 19.11., 18Uhr, Anmeldung unter Tel. 0171 8311850; Galerie B, Lindenstr.4, Frankfurt (Oder)
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