Das Gericht sei diesem Antrag zwar gefolgt, habe aber die Maßnahme zur Bewährung ausgesetzt. Denn ein Gutachter hatte dem 24-Jährigen Behandlungsfähigkeit bescheinigt. Er wurde wegen einer attestierten psychischen Erkrankung als schuldunfähig von allen Vorwürfen freigesprochen. Das Landgericht kündigte für den Mittwochnachmittag eine Erklärung zu der Entscheidung an.
Nach Angaben der Polizei wurde der 24-Jährige seit Dienstagabend vernommen. Er soll am Dienstagvormittag zunächst seine 79-jährige Großmutter in Müllrose (Oder-Spree) getötet haben - warum, war noch nicht bekannt. Möglicherweise stand er unter Drogen. Anschließend schnappte er sich den Wagen seiner Oma und flüchtete. Als er bei Oegeln bei Beeskow gestoppt werden sollte, überfuhr er die beiden Polizisten, die gerade ein Nagelbrett ausgelegt hatten. Die beiden 49 und 52 Jahre alten Familienväter, die sich auf einem Radweg befanden, waren auf der Stelle tot.
Am Mittwoch sicherte die Kriminalpolizei am Unfallort bei Oegeln weiterhin Spuren. Etwa 30 Beamte suchten mit Metalldetektoren und Spürhunden den Radweg und die angrenzenden Grundstücke an der Bundesstraße 168 ab. Kriminaltechniker nahmen sich zudem den sichergestellten Wagen der 79-Jährigen vor. Seelsorger kümmern sich um die Beamten, die am Dienstag in Oegeln im Einsatz waren.
Die Gewerkschaft der Polizei wollte sich nicht zu der juristischen Aufarbeitung des Falls äußern. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Kollegen der Opfer“, sagte Gewerkschaftssekretär Michael Peckmann. „Es gibt staatliche Institutionen, die das aufarbeiten müssen.“
Der Brandenburger Landtag gedachte mit einer Schweigeminute der beiden getöteten Polizisten. „Fassungslos stehen wir vor dieser Gewalttat. Aus einem ganz normalen Diensttag wurde ein Alptraum“, sagte Landtagspräsidentin Britta Stark am Mittwoch vor Beginn der Plenardebatte.
Auch im Polizeipräsidium gab es eine Schweigeminute. Viele Polizeiautos auch jenseits der Landesgrenze haben Trauerflor. Am Abend (18.00 Uhr) sollte in der Stadtkirche des nahegelegenen Beeskow ein Gedenken für die Opfer der brutalen Gewalttaten abgehalten werden.
Der Martin-Heinze-Fonds richtete ein Spendenkonto für die Hinterbliebenen ein. Der Brandenburger Polizist Martin Heinze war im August 1995 auf Zivilstreife von einem Einbrecher erstochen worden.
Leserforum
Tragödie der Justiz
Das Raserurteil von Berlin ist beispielgebend. Der Umgang mit diesem drogenabhängigen Gewalttäter ein Skandal. Folgt man der Logik des Landgericht Frankfurt(Oder), wird die Verteidigung im Berufungsverfahren der Raser auf Schuldunfähigkeit plädieren. Diese Berliner Raser sind der Droge Geschwindigkeit und Wettspiel verfallen. Dieser psychische Defekt ist dann wohl juristisch ebenfalls als psychische Erkrankung anzuerkennen. Ein Landgericht , welches seltsame Auffassungen zu Fragen " Im Namen des Volkes" hegt.
irgendwo konnte man lesen
dass der Täter unter Drogen stand. Da helfen dann auch keine Gutachten mehr. Mit Drogen kann man sich in jede Situation "steuern". Das ist ja auch der Grund warum in einigen Ländern so rigoros gegen Drogengebrauch vorgegangen wird. Bei uns aber hat man den Einruck als ob die offizielle Richtung andersrum ist.
Gutachten war wohl ein Fehlschlag
Als medizinischer Laie würde ich mal sagen, daß die attestierte Behandlungsfähigkeit wohl ein Fehler war, und/oder die Therapie war ein Fehlschlag. Die Qualität von derartigen Gutachten dürfte sich wohl spürbar verbessern, wenn die Gutachter für Falschbegutachtungen persönlich in Haftung genommen werden. Würde mich nicht wundern, wenn der Täter auch diesmal wegen seiner attestierten psychischen Erkrankung wieder straffrei ausgehen wird.
War wohl ein Irrtum, die Bewährung
Haben nun Strafrichter dazu beigetragen, dass ein Mann , der in die geschlossene gehört, 2 Polizisten umbringen konnte und seine Großmutter ? Ich habe den Eindruck, dass sich bei der Polizei Verbitterung breit macht über das fehlende Urteils- und Leistungsvermögen der Justiz. Alles Weicheier denkt da mehr als einer. Machen unsere Arbeit kaputt, und lassen alle wieder laufen, die definitiv nicht auf die Straße gehören. Als ob sich die Richter mit den Täter solidarisieren, anstatt mit den Menschen, die sie schützen sollen. Wer schützt uns vor einer Justiz, welche die Menschen nicht mehr wirksam vor Straftätern schützt ? War es ernstlich nicht vertretbar, den psychisch Kranken nicht dorthin zu befördern, wo er hingehört und die Gesellschaft so vor ihm zu schützen ? Heute abend ist eine Gedenkfeier in Beeskow. Gerade die betreffenden Richter sollten dort hingehen und sich besinnen.
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