Was für eine gewaltige, ereignisreiche Zeitspanne von der Eröffnung am 17. Mai 1868 bis zum 17. Mai 2018. Die Rennbahn Hoppegarten hat das Kaiserreich, die Weimarer Republik, die Naziherrschaft, die DDR und zwei furchtbare Weltkriege überstanden. Seitens der Politik nicht immer wohlwollend gesehen. Doch die Begeisterung der Massen aus allen Schichten der Bevölkerung war und ist ihr sicher. Galopprennsport, die älteste organisierte Sportart im Lande und Jahrzehnte populärer als Fußball, gibt es aktuell in rund 85 Ländern der Erde.
Nie waren in Deutschland gezüchtete Vollblüter weltweit gefragter als gegenwärtig. Die Rennen als Leistungsprüfungen für die Zucht, Hoppegarten auch Sprungbrett für Erfolge im Ausland. So wie aktuell die Stute A Raving Beauty, Siegerin im vergangenen Jahr in Hoppegarten in einem Listenrennen, im Dezember 2017 in Frankreich für 225 000 Euro in die USA verkauft und vor fünf Tagen Gewinnerin eines Gruppe-Rennens auf der imposanten New Yorker Rennbahn Belmont Park.
Als wichtigste Grundlage für die Finanzierung der Renntage und die sogenannten Betriebskosten diente schon immer das Wettgeschäft. Ein weiteres finanzielles Standbein sind die Eintrittsgelder. Schließlich blieb es den Sponsoren vorbehalten, entsprechende „Lücken“ im Etat zu schließen. Auch als der Union Klub bis 1944 die Regie in Hoppegarten führte, gab es am Jahresende ein Minus in der Kasse. Da nahm bei der Mitgliederversammlung einer der Herren den Zylinder und sammelte in der Runde den fehlenden Rest.
Zu DDR-Zeiten standen seitens des Staates 13 Millionen Mark für fünf Rennbahnen, 720 Rennpferde und vier Gestüte zur Verfügung. Einst besaß die Pferderennwette ein Monopol. Mit dem Aufkommen von Lotto, dem digitalen Zeitalter und den Sportwetten hat sich vieles für den Rennsport negativ verändert. Galopprennbahnen auch für andere Veranstaltungen zu nutzen, ist nicht neu. Selbst im bezüglich der Finanzierung des Rennsports „gelobten“ Land Frankreich ist man auf der für 130 Millionen Euro neu bebauten und kürzlich eröffneten Pariser Prachtbahn Longchamp dabei, andere Veranstaltungen im Innenraum durchzuführen.
Am Pfingstsonntag wird beim „Irish Raceday“ unter anderem mit Oleander-Rennen und buntem Rahmenprogramm sicher auch an das Jubiläum erinnert. Einlass ist ab 12 Uhr. (sor)
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