„Wir kommen der Sache zwar näher, aber auch die letzte Ausschreibung war leider nicht erfolgreich“, berichtet Christa Moritz von der Arle gGmbH (Arbeiten und Leben in historischen Gebäuden). 4,6 Millionen Zloty, gut 1 Million Euro, sind für den Neubau des Kleistturms eingeplant. Bislang lagen alle abgegebenen Angebote von Baufirmen weit darüber. „Wir werden nun inhaltlich noch einmal nachbessern und müssen schauen, wo wir in der Ausschreibung noch Abstriche machen können“, sagt Christa Moritz. Anfang 2019 soll es nun einen nächsten Anlauf geben. „Noch könnten wir den Zeitplan gut einhalten.“
Doch es wird knapp. Eigentlich soll im nächsten Jahr schon gebaut werden. Für 2020 ist die Eröffnung des Turms geplant. Das an den historischen Kleistturm angelehnte, gleichwohl moderne Bauwerk soll in der ulica sportowa entstehen, rund 30 Meter hoch und mit einer Aussichtsplattform versehen werden. Es ist Teil des gemeinsamen Infrastrukturprojektes Kleistturm und Bolfrashaus, in dem die Gemeinde Słubice, die Stadt Frankfurt, die Arle gGmbH und die Messe- und Veranstaltungs GmbH (MuV) Partner sind. Die erste Etappe – der Bau des Bolfrashauses an der Großen Oderstraße – ist seit 2014 abgeschlossen.
Der dritte, gewissermaßen übergreifende Teil der Gemeinschaftsinitiative ist unterdessen auf einem guten Weg: die Illumination der Stadtbrücke. Am Montag stimmte der Hauptausschuss dafür, mit dem Projekt zu beginnen. Der Kostenrahmen beträgt 172 900 Euro. 85 Prozent davon zahlt – über das Interreg-Förderprogramm – die EU. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 15 Prozent, also 25 900 Euro.
Die Idee, die Brücke zum Leuchten zu bringen, stammt vom früheren Dezernenten Markus Derling. Zunächst sollte das Projekt über das Förderprogramm „Oder für Touristen“ finanziert werden. Als das nicht klappte, wurde die Illumination in das Bolfrashaus-Kleistturm-Projekt integriert. Geplant ist, die 2002 gebaute Brücke in den Farben der gemeinsamen Frankfurt-Słubicer Dachmarke erstrahlen zu lassen. Die Bögen sollen blau leuchten, die Straßengerade grün. Die technische Umsetzung – ob LEDs zum Einsatz kommen oder die Brücke angestrahlt wird – ist noch nicht abschließend geklärt. Laut Christa Moritz ist vor dem Start der Ausschreibung ohnehin noch eine Studienreise zu anderen Brücken in Deutschland geplant. Offen ist ebenso, zu welchen Zeiten und wie lang die Brücke eigentlich leuchten soll. Die späteren Betriebskosten trägt die Stadt.
„Wir setzen hier Beschlusslage um. Das Projekt war hochumstritten und auch ich war anfangs ein Skeptiker“, sagt Oberbürgermeister René Wilke. Trotzdem habe die farbliche Beleuchtung „Charme“, findet er. „Wenn es erst einmal gemacht ist, wird das eine schöne Sache. Davon bin ich überzeugt. Es wird die Brücke als gemeinsames Symbol gelebter deutsch-polnischer Kooperation noch besser in Szene setzen.“
Leserforum
Zunehmende Lichtverschmutzung
Vielleicht haben es die Stadtplaner und die Umweltschützer noch nicht wahrgenommen, dass der Insektenrückgang mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf eine zunehmende "Lichtverschmutzung" zurückzuführen ist. Künstliches Licht wie LED, Laser und andere bekannte Lichtquellen beeinflussen den Biorhythmus der Tiere. Seriöse Forschungsprojekte sind angelaufen und die Ergebnisse sollten abgewartet werden. Aber es macht sich leichter, die Landwirtschaft als Verursacher an den Pranger zu stellen. Bin gespannt, was die Anwohner dazu sagen werden. Einfach weißes und warmes Licht sollte es punktuell sein.
"leuchtender Schwibbogen"
wenn dann noch etwas Geld für z.B. einen funktionieren Winterdienst auf diesem "Vorzeigestück" bleibt, solls mir recht sein. Am letzten Samstag (01.12.2018) gab es so gegen 01:30 Uhr im Frankfurter Stadtgebiet Blitzeis. Noch gegen 09:30 Uhr war der Fußgweg auf der Stadtbrücke immer noch spiegelglatt, so dass die Passanten gezwungen waren auf die Straße auszuweichen. Ein Aushängeschild behandelt man anders!
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