Im Plenarsaal des Hessischen Landtags sitzt Bijan Kaffenberger in der letzten Reihe. Von der Zuschauertribüne aus ist er meist nicht zu sehen. Kaffenberger findet das okay. "In der Schule saßen die Coolen ja auch immer hinten", sagt der SPD-Politiker, der bei der Landtagswahl im Herbst ein Direktmandat gewann. Er weiß ja, dass er sowieso auffällt. Nicht nur weil er Humor hat und seinem Gegenüber offen entgegentritt, weil er gut aussieht und sich anzuziehen weiß. Kaffenberger hat Tourette.
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Das Tourette-Syndrom (TS) ist eine neuropsychiatrische Erkrankung, die sich in sogenannten Tics äußert. Unter Tics versteht man spontane Bewegungen, Laute oder Wortäußerungen, die ohne den Willen des Betroffenen zustande kommen. Vergleichbar ist das mit dem Niesen oder einem Schluckauf. Tics beim Tourette-Syndrom lassen sich nur bedingt kontrollieren. Abhängig davon, wie häufig und heftig diese Tics sind, schränken sie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich ein.
Tourette beginnt meist in der Kindheit, seltener auch in der Jugend. Gerade jüngere Kinder machen häufig eine Phase mit Tics durch, die nach einigen Monaten wieder von alleine verschwinden. Bei jedem zehnten Kind verstärken sich die Symptome – es entwickelt sich ein Tourette-Syndrom. Jungen sind viermal so oft betroffen wie Mädchen. Die Gründe dafür sind bislang unbekannt.
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