Die Luft war kurz nach 8 Uhr noch eiskalt. "Na, rausgekommen aus dem Bett?", wurden die neuen Ankömmlinge von den Frühaufstehern begrüßt. "Auch schon munter?", frotzelten andere. Eine Dame brachte es lachend auf den Punkt: "Wer stellt denn sonntags den Wecker? Doch nur wir Verrücken." Reinhard Radke aus Beeskow, der schon öfter bei der Tour de MOZ dabei war, gab schmunzelnd zu: "Die heimisch Stube ist wärmer, aber ich habe die Langen drunter." Ach für Karl-Heinz Jeschke aus Staaken waren die ungemütlichen Temperaturen kein wirkliches Problem: "Ich arbeite mich warm, denn ich fahre nicht mit E-Bike." Er nimmt bereits seit sechs, sieben Jahren an der Tour de MOZ teil und war schon am Sonnabend in Müncheberg-Dahmsdorf zur 3. Tour gestartet. Dabei hatten sich die beiden Herren kennengelernt. Der Staakener war im Wohnwagen unterwegs und hat auf dem Beeskower Campingplatz übernachtet. Der Dritte im Bunde ist Bernd Bormann aus Berlin-Müggelheim gewesen. Auch er gehört zu dem Stamm der Teilnehmer und freut sich, viele davon mit Namen zu kennen.
Beeskows Bürgermeister führte
Viele der Tour-de-MOZ-Radler sind schon im Seniorenalter und mittlerweile mit E-Bikes dabei, was ihnen hilft, dieses besonders lange Strecke rund um den See gut zu meistern. Die 75-jährige Christa Grünemeyer aus Bad Freienwalde war mit Ehemann Ewald gekommen. "Früher sind wir nur zum Einkaufen und zur Arbeit mit dem Rad gefahren, ein oder zweimal im Jahr auf eine größere Tour gegangen", erklärt sie.
Seit neun Jahren aber gehört das regelmäßige Radeln "mit der Gruppe" zum Grundbedürfnis des Paares. In Bad Freienwalde ist Ewald Grünemeyer selbst der Tourführer. Sie kennen sich mittlerweile in Brandenburg aus, zumal in gleichen Gegenden immer wieder andere Strecken gewählt werden.
Die Fürstenberger Ecke sei sehr schön, und die Wriezener Rad-Kanu-Tour sei ein besonderes Ereignis gewesen, denkt Christa Grünemeyer gern zurück, um zu erklären: "Überall gibt es etwas Schönes und immer wieder etwas Neues zu sehen." Für die Abschlusstour in der Lausitz haben sie bereits das Hotelzimmer gebucht.
Der Tourführer war am Sonntag erstmals Beeskows Bürgermeister Frank Steffen persönlich. Vorsorglich war er die Runde extra am Sonnabend noch einmal mit dem Rad abgefahren, und Thomas Hähle, Bürgermeister der Stadt Friedland, welche die letzte Station vor der Rückkehr auf die Spreeinsel war, habe extra noch einmal die Bankette an dem Radweg in Ordnung bringen lassen. Frank Steffens erläuterte die Route auf den Spuren des berühmten Australienforschers Ludwig Leichhardt, durch dessen Geburtsort Trebatsch die Tour führte. Auch auf ein schwierig zu befahrendes Stück Sandweg wies er hin.
Katrin Acker von der MOZ hielt als Schlusslicht die Truppe zusammen, so dass alle kurz nach 13 Uhr wieder heil in Beeskow ankamen. "Es war ein ordentliches Tempo", stellt sie fest.
Leserforum
Ihr Kommentar zum Thema