Städtepartner Umfrage in der Heilbronner Straße und Frankfurt-Oder-Straße

1988 besiegelten die Oberbürgermeister Fritz Krause und Manfred Weinmann die Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Heilbronn. Seit 1992 gibt es die Heilbronner Straße – eine der Hauptverkehrsadern – in der Oderstadt und bereits seit 1988 die Frankfurt-Oder-Straße in Heilbronn – eine kleine Anwohnerstraße. Was verbinden die Menschen mit ihrer (Partner-)Straße und was denken sie über die deutsche Wiedervereinigung?

 UhrFrankfurt (Oder)
Ilona Reppel, Frankfurt (Oder): "Ich steige jeden Montag im Zentrum aus, wo mich der Bus rauslässt. Von da aus geht's dann zum Englischkurs in die Volkshochschule. Wenn ich noch Zeit habe, gehe ich noch nach Sonderangeboten im Kaufland gucken. An Heilbronn bin ich einmal mit dem Reisebus vorbeigefahren. Die Städtepartnerschaft begrüße ich. 30 Jahre Einheit? Im Osten brauchen wir mehr Wirtschaft, da ist seit der Wende nicht viel passiert."
Ilona Reppel, Frankfurt (Oder): "Ich steige jeden Montag im Zentrum aus, wo mich der Bus rauslässt. Von da aus geht's dann zum Englischkurs in die Volkshochschule. Wenn ich noch Zeit habe, gehe ich noch nach Sonderangeboten im Kaufland gucken. An Heilbronn bin ich einmal mit dem Reisebus vorbeigefahren. Die Städtepartnerschaft begrüße ich. 30 Jahre Einheit? Im Osten brauchen wir mehr Wirtschaft, da ist seit der Wende nicht viel passiert."
© Foto: Jan-Henrik Hnida
Mike Höfer (49, Metallbauer), lebt seit 2015 mit Ehefrau und zwei Kindern in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn. "Ich stamme aus dem Osten, lebte bis 2010 in Genthin (Sachsen-Anhalt). Meine Frau kommt aus Polen. Daher fahren wir regelmäßig über den Frankfurter Grenzübergang. Beim Passieren der großen hellblauen Brücke über den Fluss kommt einem immer die Geschichte in Erinnerung, schließlich ist die Oder seit Ende des Zweiten Weltkriegs ein Grenzfluss. Meine Großeltern stammen aus dem Gebiet östlich der Oder. Deutschland ist schon zusammengewachsen, auch wenn es Mentalitätsunterschiede gibt."
Mike Höfer (49, Metallbauer), lebt seit 2015 mit Ehefrau und zwei Kindern in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn. "Ich stamme aus dem Osten, lebte bis 2010 in Genthin (Sachsen-Anhalt). Meine Frau kommt aus Polen. Daher fahren wir regelmäßig über den Frankfurter Grenzübergang. Beim Passieren der großen hellblauen Brücke über den Fluss kommt einem immer die Geschichte in Erinnerung, schließlich ist die Oder seit Ende des Zweiten Weltkriegs ein Grenzfluss. Meine Großeltern stammen aus dem Gebiet östlich der Oder. Deutschland ist schon zusammengewachsen, auch wenn es Mentalitätsunterschiede gibt."
© Foto: Jörg Kühl
Andrea Schulz, Frankfurt (Oder):  "Ich lebe seit 40 Jahren hier. Die Heilbronner Straße war früher mehr eine Einkaufs- und Bummelstraße. Über die Jahre gibt es hier immer mehr Verkehr - und weniger Geschäfte. Trotzdem gehe ich hier noch shoppen. Es ist gut, dass die Einheit kam. Dunkel erinnere ich noch an die Demos auf der damaligen Wilhelm-Pieck-Straße, an der 30.000 Menschen am 1. November 1989 teilnahmen. In meinem Beruf habe ich viel mit "Westlern" zu tun - es gibt keine Unterschiede mehr."
Andrea Schulz, Frankfurt (Oder): "Ich lebe seit 40 Jahren hier. Die Heilbronner Straße war früher mehr eine Einkaufs- und Bummelstraße. Über die Jahre gibt es hier immer mehr Verkehr - und weniger Geschäfte. Trotzdem gehe ich hier noch shoppen. Es ist gut, dass die Einheit kam. Dunkel erinnere ich noch an die Demos auf der damaligen Wilhelm-Pieck-Straße, an der 30.000 Menschen am 1. November 1989 teilnahmen. In meinem Beruf habe ich viel mit "Westlern" zu tun - es gibt keine Unterschiede mehr."
© Foto: Jan-Henrik Hnida
Armin Utz (65, Pensionär) lebt seit 1991 mit Ehefrau Elke in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn: "Ab 1989 haben wir hier gebaut, 1991 sind wir eingezogen. Ich fand es damals bemerkenswert, dass es eine Partnerschaft mit einer anderen deutschen Stadt gibt und unterstütze die Wertschätzung, die sich darin widerspiegelt. Bisher hat es sich leider nie ergeben, nach Frankfurt (Oder) zu fahren, aber wir wollen das nachholen. Heilbronn hatte nach der Wende ein Stipendium für Studierende, die nach Frankfurt (Oder) gehen, ausgerufen. Wir wollten damals unserer Tochter das Studium der Internationalen Betriebswirtschaft in Frankfurt (Oder) schmackhaft machen, doch sie entschied sich für ein anderes Fach. Anfangs sind viele meiner damaligen Rathauskollegen in den Osten gegangen, um bei der Umstellung auf das westliche Verwaltungssystem zu helfen. Heute kenne ich einige ehemalige Kollegen aus Thüringen und Sachsen, die sich in Heilbronn wohlfühlen. Ich bin mit meiner schönen, verkehrsberuhigten Wohnstraße unter anderem über eine Baumpatenschaft, die ich übernommen habe, verbunden."
Armin Utz (65, Pensionär) lebt seit 1991 mit Ehefrau Elke in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn: "Ab 1989 haben wir hier gebaut, 1991 sind wir eingezogen. Ich fand es damals bemerkenswert, dass es eine Partnerschaft mit einer anderen deutschen Stadt gibt und unterstütze die Wertschätzung, die sich darin widerspiegelt. Bisher hat es sich leider nie ergeben, nach Frankfurt (Oder) zu fahren, aber wir wollen das nachholen. Heilbronn hatte nach der Wende ein Stipendium für Studierende, die nach Frankfurt (Oder) gehen, ausgerufen. Wir wollten damals unserer Tochter das Studium der Internationalen Betriebswirtschaft in Frankfurt (Oder) schmackhaft machen, doch sie entschied sich für ein anderes Fach. Anfangs sind viele meiner damaligen Rathauskollegen in den Osten gegangen, um bei der Umstellung auf das westliche Verwaltungssystem zu helfen. Heute kenne ich einige ehemalige Kollegen aus Thüringen und Sachsen, die sich in Heilbronn wohlfühlen. Ich bin mit meiner schönen, verkehrsberuhigten Wohnstraße unter anderem über eine Baumpatenschaft, die ich übernommen habe, verbunden."
© Foto: Jörg Kühl
Klaus-Peter Driesen, Frankfurt (Oder): "Früher bin ich hier oft ins Lichtspieltheater der Jugend gegangen. Deshalb hoffe ich, dass die Restaurierung voran geht. Ansonsten shoppe ich im Kaufland-Bunker und bei H&M. Im Westen bin öfters, weil meine Verwandten in Frankfurt am Main wohnen. Auf jeden Fall müssen unsere Renten im Osten ans West-Niveau angeglichen werden", sagt der Rentner.
Klaus-Peter Driesen, Frankfurt (Oder): "Früher bin ich hier oft ins Lichtspieltheater der Jugend gegangen. Deshalb hoffe ich, dass die Restaurierung voran geht. Ansonsten shoppe ich im Kaufland-Bunker und bei H&M. Im Westen bin öfters, weil meine Verwandten in Frankfurt am Main wohnen. Auf jeden Fall müssen unsere Renten im Osten ans West-Niveau angeglichen werden", sagt der Rentner.
© Foto: Jan-Henrik Hnida
Elisabeth Schütz (69), wohnt seit 1993 in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn: "Wir zählen zu denen, die von Anfang an hier wohnen. Bisher hatte ich noch keine Berührungspunkte mit der Partnerstadt, doch ich bin offen, mal dort hin zu fahren. Vielleicht können wir ja eine Radtour an der Oder machen, das wäre doch interessant. Dass aus den beiden deutschen Staaten eine Einheit geworden ist, freut mich. Ich denke aber, dass die Einheit zu überstürzt angegangen wurde, viele Menschen auf beiden Seiten waren mit den Konsequenzen, die quasi über Nacht kamen, überfordert. Wir hatten Verwandte in der DDR, mein Vater stammt aus dem Erzgebirge. Wir waren im Juli im östlichen Teil Deutschlands: an der Mecklenburgischen Seenplatte."
Elisabeth Schütz (69), wohnt seit 1993 in der Frankfurt-Oder-Straße, Heilbronn: "Wir zählen zu denen, die von Anfang an hier wohnen. Bisher hatte ich noch keine Berührungspunkte mit der Partnerstadt, doch ich bin offen, mal dort hin zu fahren. Vielleicht können wir ja eine Radtour an der Oder machen, das wäre doch interessant. Dass aus den beiden deutschen Staaten eine Einheit geworden ist, freut mich. Ich denke aber, dass die Einheit zu überstürzt angegangen wurde, viele Menschen auf beiden Seiten waren mit den Konsequenzen, die quasi über Nacht kamen, überfordert. Wir hatten Verwandte in der DDR, mein Vater stammt aus dem Erzgebirge. Wir waren im Juli im östlichen Teil Deutschlands: an der Mecklenburgischen Seenplatte."
© Foto: Jörg Kühl
Yvonne Zinke, Frankfurt (Oder): "Am liebsten gehe ich im Zentrum einkaufen, zu Kaufland und in die Lenné Passagen. Ich wohne erst seit fünf Jahren hier, kenne die Straße also nicht anders. In Heilbronn war ich noch nicht. Das Verhältnis zum westlichen Teil Deutschlands könnte besser sein."
Yvonne Zinke, Frankfurt (Oder): "Am liebsten gehe ich im Zentrum einkaufen, zu Kaufland und in die Lenné Passagen. Ich wohne erst seit fünf Jahren hier, kenne die Straße also nicht anders. In Heilbronn war ich noch nicht. Das Verhältnis zum westlichen Teil Deutschlands könnte besser sein."
© Foto: Jan-Henrik Hnida