Die Kommunalwahl in Gartz und mit ihr die Wahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters erhitzt die Gemüter. Auch die der Mitglieder des Gartzer Gewerbebundes. Dieser hatte zur Stammtischrunde am vergangenen Donnerstagabend die drei Bewerber um den Chefposten im Gartzer Rathaus eingeladen. Die Unternehmer wollten den Kandidaten auf den Zahn fühlen. "Wir suchen Partner. Wir wollen Zukunft machen", gab ihnen Moderator Jörn Beck unmissverständlich als Zielmarke und Wahlprüfstein vor.
Kandidat Nr. 1 ist Burkhard Fleischmann. Er ist amtierender Bürgermeister, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung und Mitglied im Amtsausschuss des Amtes Gartz. Fleischmann ist Mitglied der SPD und gebürtiger Gartzer. Er möchte seine Erfahrungen und sein Wissen aus der bisherigen Arbeit auch weiterhin für die Stadt nutzen.
Kandidat Nr. 2 und Gegenspieler von Fleischmann ist Christian Tkocz. Er kandidiert auch für die Wählerliste Freie Bürger zur Stadtverordnetensammlung. Er sitzt im Ortsbeirat, im Amtsausschuss und in der Stadtverordnetenversammlung.
Was kann ich für die Stadt tun?
Das offizielle Credo von Tkocz lautet: Mitbestimmung durch Sachlichkeit und Sachverständnis. Als künftiger Ortsvorsteher will er, so seine Darstellung, Bindeglied, Ideensammler und Teamplayer sein. Außerdem Vorbild bei der Frage: "Was kann ich für meine Stadt tun?".
Die Neue und Jüngste in der Runde ist Kandidatin Nr. 3: Inge Ballenthin. Geboren ist sie 1972 in Vierraden. Mit 19 ging sie in die Pfalz. Dort examinierte sie zur Juristin. Aus persönlichen Gründen kehrte sie in die Heimat zurück. Seit fast vier Jahren ist sie in Gartz zu Hause und hat die Menschen hier "ins Herz geschlossen". Sie hat sich erst jüngst in der Partei Freie Parlamentarische Allianz politisch organisiert. Sich selbst bezeichnet sie als "unbedarft". Dennoch beobachte sie das Geschehen in der Stadt stets sehr wach und interessiert. Kommunikation sei für sie hier das Gebot der Stunde. Sie möchte dafür auch unkonventionelle Medien nutzen sowie das Gespräch übern Gartenzaun. Mit juristischem Fachwissen will sie die Stadt durch die Gefilde der großen und kleinen Amtspolitik navigieren.
Trotz aller Mahnungen verstrickten sich Burkhard Fleischmann und Christian Tkocz während des Bürgerdialogs in der Vergangenheitsbewältigung. Schulden, Lasten, Chancen einer notleidenden Kommune, unterschiedliche Auffassungen zur Haushaltssituation und zu den Querelen mit dem Amt Gartz, gegenseitige unterschwellige Kritik – der Blick auf Erfolge und aktuelle Herausforderungen blieb dadurch getrübt.
Elisa Ludwig, Mutter und Gartzerin, Versicherungskauffrau und Kandidatin des Gewerbebundes für die Stadtverordnetenversammlung, hatte einen umfangreichen Fragenkatalog vorbereitet. Sie bemängelte, dass bei verbalen Rundumschlägen das Ziel aus den Augen verloren wird: den Fokus auf Junge und Senioren sowie Familien mit Kindern, auf Vereine und deutsch-polnische Begegnungsstätten zu richten.
Einigkeit herrschte bei der Frage der Gewerbetreibenden nach der Grund- und Gewerbesteuer. Deren Erhöhung lehnten alle drei Kandidaten ab. Eine einheitliche selbstbewusste Positionierung der Stadt gegenüber dem Amt sowie die Schaffung von Ausschüssen oder Arbeitsgruppen zur konstruktiven Arbeit der SVV betrachteten ebenfalls alle als dringend erforderlich.
Klare Tendenz für Erstwähler
Lucas Wafzig hatte sich von Vater Mario zur Teilnahme an der Veranstaltung animieren lassen. Er ist 16 Jahre alt und Erstwähler. Seine Frage ("Was möchten Sie erreichen, wenn Sie die Wahl gewinnen?") wurde nicht zufriedenstellend beantwortet. Trotzdem hatte er anschließend eine klare Tendenz für seine Entscheidung auf dem Stimmzettel.
Torsten Langkabel formulierte das Fazit des Abends. Der Vorsitzende des Gewerbebundes empfand nicht vordergründig die Antworten der Kandidaten erhellend, sondern die Atmosphäre. Sie spiegele die Situation in Gartz wider. Daraus leitete er Erkenntnisse für seine Wahlentscheidung ab.

Infotitel

Hier beginnt der Infotext fett danach wieder normal Autor XXX