Vor wenigen Tagen hatte der "Uckermark Anzeiger" darüber berichtet, dass es auf der Internet-Spendenplattform www.geisterspieltickets.de keine Vereine aus der Uckermark gibt. Die ersten drei (plus Schorfheide Joachimsthal/Barnim) haben jetzt aber offensichtlich eine ähnliche Variante für nicht stattfindende Spiele gefunden. Das Projekt nennt sich "Kurvenhelden" und wird im Internet von einem Berliner Service-Abieter betrieben.
Auch sieben Bankplätze dabei
Die virtuellen Angebote der Gartzer und Pinnower sind nahezu identisch. Die insgesamt mögliche Zahl zu kaufender Tickets beträgt 4007, wovon jeweils sieben für ganz besondere Plätze ausgewiesen werden: auf der Bank des jeweiligen Teams. Bei den Blau- Weißen sind hier – mit Stand von Montagnachmittag – nur noch drei für jeweils 35 Euro erhältlich. Beim SVP sind diese Karten sogar 15 Euro teurer und fünf waren gestern noch zu haben.
Die Gartzer werben mit dieser Kurzvorstellung für sich: "Der SV Blau-Weiß 90 Gartz ist ein Sportverein im Osten der Uckermark. Unsere Sportstätte ist direkt an der Oder gelegen. Wir verfügen über drei Seniorenteams sowie sieben Juniorenteams in der Fußballabteilung. Zwei Männermannschaften, ein Frauen- und zukünftig ein Jugendteam sind in der Volleyballabteilung beheimatet; weiterhin eine Kraftsportgruppe mit eigenem Trainingsraum. Auch eine Wasserwandererabteilung hat Blau-Weiß zu bieten. So halten wir unsere Stadt und Region aktiv." Beim SVP heißt es kurz und bündig: "Wir sind der SV 90 Pinnow. Als kleiner Club aus Brandenburgs Uckermarkliga sind auch wir auf deine Mithilfe angewiesen. Vielen Dank, dass du uns bei virtuellen Spieltagen unterstützen magst."
Dafür gibt es noch reichlich Möglichkeiten – bei den Pinnowern sind noch 3995, bei den Oderstädtern noch 3982 Plätze frei. Aber: Bei beiden ist ein Anfang gemacht. Und die ganze Sache muss sich auch erst einmal herumsprechen. Bei beiden gibt es die Kategorien Stehplatz, Sitzplatz, Premium-Sitzplatz, Loge und die erwähnte Bank. Zudem kann man virtuell Stadionwürste und -bier kaufen, bei den Blau- Weißen zusätzlich noch die Spieltagszeitung für 1,50 Euro.
Zwei Einnahmequellen avisiert
So soll es finanziell funktionieren: Der teilnehmende Verein bekommt beim Verkauf von virtuellen Tickets Einnahmen aus zwei Quellen. Hauptsächlich sind das die Vereinskassen-Einnahmen, die durch den direkten Verkauf von Tickets und Extras auf der Vereinsseite erzielt werden. Zwei Drittel des Ticketpreises gehen direkt auf die Vereinskonten.
Das übrige Drittel wandert in den Rettungsschirm-Pott, der täglich auf alle gemeldeten Kurvenhelden-Clubs gleichmäßig verteilt wird – Einnahmequelle Nummer 2. "Auf diesem Weg profitiert jeder von jedem", schreibt Plattform-Betreiber Julius Döring. Je mehr mitmachen, um so besser. Wöchentlich gebe es Bilanzen, ausgezahlt werde immer in der ersten Woche des neuen Monats.
Während es für die Gartzer und Pinnower also anlief, sind der Angermünder FC und Landesklasse-Konkurrent Schorfheide Joachimsthal zwar bereits angemeldet, aber sie haben noch keinen "Shop" erstellt. Jeder kann im Netz mitverfolgen, wann dies passiert, welche Vereine sich noch dazu gesellen und wie viele der 4000 Tickets sowie je 10 000 Würste und Biere weg sind.
Allen am liebsten aber wäre sicher etwas ganz anderes: Dass wieder richtig Fußball gespielt werden kann. Aber da brauchen nicht nur die genannten Vereine weiterhin viel Geduld.

Anträge werden binnen sieben Tagen geprüft

"Kurvenhelden" ist ein Projekt, das explizit Amateursportclubs finanziell während der Coronapandemie unterstützen soll. Die Teilnahme als Verein ist unkompliziert und kostenlos. Vereine – egal aus welcher Sportart – können unter www.kurvenhelden.com/clubantrag einen Aufnahmeantrag stellen. Alle Anträge werden binnen sieben Tagen geprüft. Ist der Antrag bearbeitet, bekommt der Verein eine Club- und Ticketseite sowie Grafiken zum Teilen der Aktion mit den Fans und wird regelmäßig über relevante Geschehnisse in diesem Bereich von uns informiert, schreibt Projektleiter Julius Döring auf der Internetseite www.kurvenhelden.com. red