"Die Wende hat unserem Dorf am Ende der Welt gut getan", sagt Herrmann Kaiser. Der Heimatgeschichts-Experte aus dem Wuhdener Heimatverein hat den MOZ-Zeitungsausschnitt vom 9. Januar 1990 vor sich. Er zeigt den Wuhdener Dorfanger - eine matschige Straße, an der alte, teils verfallene Häuser stehen. Vor 25 Jahren lebten im Podelziger Ortsteil gerade einmal 25 Menschen. Zum Kriegsende war das Dorf komplett zerstört worden. "Mancher Verantwortliche wollte zu DDR-Zeiten die Ruinen den Oderberg runter schieben", erinnert sich Reinhard Tietz, Vize-Vorsitzender des Heimatvereins.
Nach der Wende gab es eine Aufbruchstimmung im Dorf. In den 90-er Jahren kamen die ersten Zuzügler, vorwiegend aus Frankfurt. Sie sanierten alte Häuser, bauten neue. Stück für Stück wurde die gesamte Infrastruktur erneuert. "Wir haben Gasanschluss, eine neue Wasserleitung, die Stromkabel liegen in der Erde. Neue Straßenleuchten hatten die Wuhdener vor den Bewohnern des Hauptdorfes", sagt Herrmann Kaiser stolz.
Auf dem Pflasterberg ins Bruch, wo in den 60-er Jahren die auf der Oderinsel stationierte Einheit der Roten Armee ihre Panzerübungsstrecke hatte, werden seit der Straßensanierung die Radfahrer auf ihrer Oderland-Rundfahrt jährlich von Hunderten Besuchern angefeuert. 2012 erfüllte sich ein Traum vieler Wuhdener, als ihre Dorfstraße im Zuge des Bodenordnungsverfahrens ausgebaut und gepflastert wurde.
Doch so lebens- und liebenswert wie es jetzt ist, haben auch die Wuhdener selbst ihr Dorf gemacht. "Wir arbeiten und feiern zusammen", sagt Annegret Mierse. Auch sie ist Mitglied des 1997 gegründeten Wuhdener Heimatvereins. Der ist der Motor des Dorflebens, initiiert Arbeitseinsätze, veranstaltet das traditionelle Bergfest auf dem Festplatz am Ortsrand und das Sommerfest auf dem neu gestalteten Angerplatz, hat die Pflege des Friedhofs samt der neu gestalteten Kriegsgräberstätte übernommen. Auch im Podelziger Gemeinderat mischen die Wuhdener mit, deren Zahl sich fast verdreifacht hat.
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