Für Günter Höckelmann aus Falkensee ist es schon der zweite Besuch in einer Woche. Tatkräftige Unterstützung auf dem Gemüsefeld bekommt er von seiner fünfjährigen Enkelin Janka. Stolz zeigt sie zwei violette Kohlrabi. Die gibt es am Nachmittag zum Knabbern. Den frisch geernteten Blumenkohl gibt es als Gemüsebeilage zum Mittagessen. "Der landet gleich im Topf", sagt Günter Höckelmann, Stammgast auf den Schwanteland-Plantagen in Neu-Vehlefanz. "Das ist schon eine tolle Sache. Obst und Gemüse sind hier weniger gespritzt. Da verlasse ich mich drauf", sagt der Falkenseer.
André Krötz kann ihm da recht geben. "Es wird nur soviel gespritzt, wie notwendig ist", sagt der Geschäftsführer der Schwanteland-Gruppe, die sich aus drei Firmen zusammensetzt. Wer selbst erntet, bekommt Obst und Gemüse preisgünstiger. Es gibt aber auch einen Verkaufsstand für Interessenten, die es eilig haben oder nicht so gerne selber ernten. Die Preise variieren Woche für Woche. Selbstpflücker bringen entweder ihre eigenen Körbchen mit oder können einen Korb kaufen.
Als es mit der Selbsternte auf den Schwanteland-Plantagen vor 25 Jahren losging, gab es nur Erdbeeren und Äpfel. Dann wurde das Sortiment nach und nach aufgestockt. Seit zwei Jahren können Selbstpflücker Gemüse ernten. "Tomaten sind sehr beliebt", sagt Gartenbauingenieurin Annika Siegel. "Kinder erleben hier, wie Gemüse wächst. Das gerät oft in Vergessenheit, wenn man in der Stadt lebt." Derzeit läuft ein Testlauf zum Anbau von Süßkartoffeln.
Auch bei den Erdbeeren gibt es Neuerungen. "Wir wollen das Angebot bis in den Spätsommer verlängern", sagt André Krötz. Dafür werden seit diesem Jahr remontierende Sorten wie die Harmony-Erdbeere angepflanzt. Neu ist auch, dass nicht alle Erdbeeren am Boden wachsen. Auf einem der Felder werden sie mit Torfsubstrat kultiviert. Die Kästen stehen auf Augenhöhe - allerdings nicht, um die Ernte rückenfreundlicher zu machen. "Es gibt viele Vorteile, wie die Vermeidung von Bodenkrankheiten oder der Schutz vor Regen durch die Überdachung", erklärt André Krötz. Daneben wachsen Erdbeerpflanzen auf einem Spargeldamm, was ähnliche Vorteile mit sich bringt. Diese Früchte sind allerdings noch nicht zur Selbsternte freigegeben, weil sie erst im zweiten Jahr auf diese Weise angebaut werden.
Auf anderthalb Hektar können Erdbeerliebhaber die frischen Früchte ernten. Dabei gibt es verschiedene Methoden - mit Stiel oder ohne Stiel. "Hauptsache, man zerdrückt die Frucht nicht", sagt der Geschäftsführer. Michaela und Jens Kirchheim sind mit ihrer Tochter Luisa aus Berlin in die Gemeinde Oberkrämer gefahren. "Wir sind zum ersten Mal hier", erzählt die Achtjährige, die gleich mit ihrer Schüssel losstürmt und über die Größe der roten Früchte staunt. Die der Sorte Asia sind so groß, dass sie kaum in den Mund passen. Kinder lieben sie, weil sie sehr süß sind. Auf den Plantagen wachsen verschiedene Sorten wie Lambada, Elianny oder Sonata. Über Tröpfchenberegnung werden den Erdbeeren Wasser und Nährstoffe zugeführt.
Während bundesweit viele Obstbauern über erfrorene Erdbeeren aufgrund des kalten Wetters im April klagen, konnten solche Schäden auf den Schwanteland-Plantagen verhindert werden. "Wir haben die Pflanzen mit Fließ abgedeckt und konnten sie auf diese Weise schützen", sagt André Krötz. Ernteeinbußen sind dagegen bei den Äpfeln zu beklagen.
Erdbeeren und Äpfel sind nach wie vor die wichtigsten Kulturen für das Unternehmen, das sich jedoch mehr und mehr dem Gemüseanbau widmet. Schwanteland ist der zweitgrößte Chicorée-Produzent Deutschlands.
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