In den vergangenen 13 Jahren hat sich der Stand ein Stammpublikum bei dem Jahrmarkt erarbeitet. Doch in diesem Jahr werden Besucher des Festes vergeblich nach dem Stand Ausschau halten, weil in der Bewerbung nicht genügend Bilder mitgeschickt worden sind, wie dem Unternehmer mitgeteilt wurde.
Dass sie nicht Teil des diesjährigen Marktes sein werden, wurde dem Kleinunternehmen sehr spät mitgeteilt – erst Ende August und auch das nur auf Nachfrage. Dabei war die Bewerbung wie sonst auch im Januar abgegeben worden. "Wir waren dann auf der Hansesail und hatten Schausteller getroffen, die wir vom Martinimarkt kennen", so Kowalewicz. "Wir haben uns verabschiedet und gemeint, wir sehen uns im Oktober in Neuruppin. Doch die anderen hatten gar keinen Platz bekommen und uns gefragt, ob wir denn dabei sind." Bis dahin war Kowalewicz davon ausgegangen, dass der Platz beim Martinimarkt fest ist. Gemeinsam mit ihrem Chef ließen sie sich einen Termin beim Neuruppiner Stadtmarketing geben, das den Rummel organisiert. Dort gab es die Gewissheit: "Uns wurde gesagt, wir können uns gerne für das nächste Jahr wieder bewerben, aber diesmal sind alle Plätze weg", so die Rauchwurst-Verkäuferin.
"Man hat uns mitgeteilt, wir hätten einfach mehr Bilder mitschicken sollen", berichtet Kowalewicz. Schließlich seien diese eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das Auswahlkomitee, das die Verträge vergibt. Für das Unternehmen bedeutet die späte Gewissheit über die Absage aber eine große Herausforderung. "Der Stand dort ist für uns sehr wichtig", berichtet die Zehdenickerin. "Wir bekommen doch auf die Schnelle keinen Ersatz – und schon gar keinen gleichwertigen." Immerhin werden die Würste ausschließlich auf Veranstaltungen verkauft, sonst hauptsächlich an Wochenenden. Der Martinimarkt war in jedem Jahr der Puffer, der es ermöglicht hat, den Januar und den Februar zu überstehen, in denen nichts los ist. Nun bleibt den Neubrandenburgern nur ein Weihnachtsmarkt, um das abzufedern. Und nicht nur für das Unternehmen ist das ein Rückschlag. "Wir haben auch viele Stammkunden und Geschäftsleute, die in der Mittagspause zu uns gekommen sind. Sie verstehen alle nicht, dass wir nicht dabei sein sollen", sagt Kowalewicz.
Axel Leben, der Geschäftsführer der Inkom, zu der auch das Stadtmarketing gehört, kann die Kritik an der fehlenden Info nachvollziehen. "Wir sind immer bemüht, unsere Aläufe in Frage zu stellen um weiter besser zu werden. Wir müssen sehen, ob wir ab dem kommenden Jahr wirklich eine kurze Information an diejenigen Bewerber herausgeben können, die keinen Platz bekommen haben." Das wäre angesichts von rund 400 Bewerbungen früher auf dem Postweg auch ein Kostenfaktor gewesen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung ließe sich das aber per E-Mail erledigen. Die Vergabe per Kommission hingegen, die vor drei Jahren eingeführt wurde, um auch der Stadtverwaltung ein Mitspracherecht zu geben, verteidigt Leben als gute Idee. "Es ging darum, dass es einen weiteren Blick auf die Vergabe gibt und das Verfahren dadurch transparenter wird."
Die größte Kirmes zwischen Berlin und der Ostsee, als die der Martinimarkt gern angepriesen wird, beginnt in diesem Jahr am Donnerstag, 31. Oktober. Bis zum Sonntag, 10. November, können die Besucher dann die rund 100 Fahrgeschäfte und Stände in der Innenstadt Neuruppins besuchen. Auch in diesem Jahr wird es wieder das Zelt im Zentrum des Martinimarkts auf dem Braschplatz geben, besondere Angebote für Menschen mit Behinderungen, Rentner, Kinder, Familien und den abschließenden Pferdemarkt am zweiten Sonnabend.⇥zig
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