Als ob der Notdienst im weihnachtlichen Paris nicht schon Strafe genug wär, wird Arzt Serge auch noch von der Hexe geschossen. An eine Ausübung des Dienstes ist eigentlich nicht mehr zu denken. Da der Doktor jedoch schon einige Negativ-Einträge auf dem Kerbholz hat, will er in jedem Fall die Nacht durchhalten.

Ferndiagnose mal anders

Dazu allerdings braucht er Hilfe, die er im Pizzaboten Malek findet. Den hatte der Arzt kurz zuvor leicht angetüdelt angefahren. Während Serge im Auto bleibt, schickt er den jungen Mann mit Stöpsel im Ohr zu den Patienten. Mittels dieser Art Ferndiagnose scheint der Abend gerettet. Doch nicht immer spielt die Technik mit und mitunter erweist sich Malek auch als kreativer denn erwartet. Und manchmal sind auch Arzt-Kollegen anwesend, denen man schlecht ein X vor einem U vormachen kann.

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Im Heimatland Frankreich konnte Tristan Séguéla mit seiner Komödie einen Hit landen. Dass diese nun ausgerechnet im Hochsommer hierzulande an den Start geht, mag stimmungsmäßig ein wenig komisch anmuten. Das tut aber dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Denn der schrullige Arzt, dem Alkohol gern zugetan, dem Job eher weniger und der Bote mit Migrationshintergrund sind so gegensätzlich, dass sie sich hervorragen ergänzen. Séguéla beweist hier durchaus ein Händchen für Situationskomik, denn über die ganze Länge gesehen ist die Geschichte mitnichten nur lustig. Sie teilt auch ordentlich gegen Zeitgenossen und Gepflogenheiten aus.

Ein Doktor auf Bestellung

Genre: Komödie; FSK: 12 Jahre; Laufzeit: 90 Minuten; Verleih: Square One; Regie: Tristan Séguéla; Michel Blanc, Hakim Jemili, Solène Rigot; F 2020