In dieser Woche wird Leben in den lange Zeit leer stehenden Block mit vier Wohnungen neben dem ehemaligen Inspektorenhaus am Schloss Trebnitz einziehen. Christoph Boche hat bereits seine Sachen in sein künftiges Zimmer gebracht. Er ist Freiwilliger der Jugendbauhütte. Unter Regie der Trebnitzer Parkhelden erledigt er seit Monaten diverse Arbeiten im Park. Bisher wohnten die Freiwilligen in einem Zimmer im Schloss. Nun gibt es auch für künftige Freiwillige eine moderne Wohnung mit drei Zimmern im sanierten Wohnblock. Der Schlossverein hat sie dauerhaft angemietet.
Wann genau der Wohnblock errichtet wurde, ist nicht mehr zu ermitteln. Auf einem alten Bild sieht man einen eingeschossigen Anbau, in dem sich einst die Schlossküche befand. Auf dessen Grundmauern war nach 1945 dann das Wohnhaus gebaut worden. Es ging dem Bau mit dem typischen DDR-Rauputz wie den meisten Gebäuden. Jahrzehntelang wurde nichts mehr investiert. Was zu einem immensen Instandhaltungsrückstau führte. Ein undichtes Dach sorgte für viele Folgeschäden. In den letzten Jahren war nur noch eine Wohnung belegt. Die Stadt als Eigentümer verkaufte das Haus samt Nebengebäuden an den Verein Bildungs- und Begegnungsstätte Schloß Trebnitz. Dies war Voraussetzung für den Verein, um das zum Grundstück gehörende ehemalige Waschhaus denkmalgerecht sanieren zu können. Das beherbergt ein über die Landesgrenzen hinaus bekanntes Museum für den Bildhauer Gustav Seitz.
„Der alte Wohnblock nebenan bot keinen schönen Anblick“, sagt Wolfgang van Gulijk vom Vorstand der Stiftung. Der Schlossverein hätte auf Jahre nicht die Mittel gehabt, um das Gebäude wieder nutzbar zu machen. Zumal es für die Herrichtung von Ferienunterkünften keine Fördermittel gibt. „Und bei uns ergab sich mit dem Museum eine Nachfrage zu Übernachtungsmöglichkeiten.“ Trotz des schlichten Baus hatten die Bauherren diverse Auflagen des Denkmalschutzes zu erfüllen. In Charlotte Schmidt aus Müncheberg hatte die Stiftung eine kompetente Planerin und Baubetreuerin. Zunächst musste das Haus komplett entkernt werden. Tonnenweise Müll und Unrat war zu entsorgen. „Wir haben auf Unternehmen aus der Region gesetzt“, betont van Gulijk. Sämtliche Leitungen waren neu zu verlegen, der Dachstuhl zu erneuern, eine Heizung zu installieren und Sanitäranlagen einzubauen. Wegen des Denkmalschutzes mussten spezielle Dachziegel verwendet und Holzfenster in den zuvor bestehenden Abmaßen eingebaut werden. Auch für die Putzerneuerung gab es Vorgaben. Der Aufwand habe sich jedoch gelohnt, steht für van Gulijk und Darius Müller fest.
Letzterer ist nicht nur Leiter von Schloss Trebnitz, sondern auch Vorstandsmitglied der Gustav Seitz Stiftung. „Museum und Gästehaus reihen sich ein in den Gesamtcampus“, sagt Müller. Künstlerische Jugendprojekte gehörten seit jeher zum Profil des Vereins. Mit dem Museum gebe es einen ganz neuen praktischen Bezug für die Teilnehmer.
Die Stiftung selbst hat drei Gästezimmer hergerichtet. Sie stehen Studierenden, Museumsbesuchern, aber auch Ausflüglern zur Verfügung. Mit der Ausgestaltung im Stil der 60er-Jahre unterscheiden sie sich von den meisten typischen Ferienwohnungen. „Der Bedarf an hochwertigen Übernachtungsquartieren steigt“, weiß van Gulijk. Es gebe diesbezüglich Gespräche mit dem Tourismusverband. Für den kleinen Müncheberger Ortsteil ist die Sanierung ein großer Gewinn. Aus einem Schandfleck wurde ein ansprechender Teil des Gesamtensembles.
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