Über die Pläne des Bruchsaler Unternehmens Intec Engineering, auf dem besagten rund 10000 Quadratmeter großen Grundstück eine Klärschlammverbrennungsanlage zu errichten, habe ihn im Dezember Peter Heydenbluth, Geschäftsführer der Firma ERV, in Kenntnis gesetzt. Dessen Unternehmen hat seinen Sitz auf dem Nachbargrundstück. Dabei sei ihm von einer ähnlichen Klärschlammverbrennungsanlage auf Rügen berichtet worden, die für eine Kapazität von 2500 Jahrestonnen ausgelegt ist.
Erst später habe er aber erfahren, dass die in Germendorf geplante Anlage wesentlich größer sei, nämlich bis zu 80000 Tonnen kommunalen Klärschlamm im Jahr energetisch verwerten solle. Offiziell seien die Kommunalpolitiker durch die Stadtverwaltung erst im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Bauausschusses am 30. Januar informiert worden. Aber auch zu diesem Zeitpunkt habe die Verwaltung ihre Stellungnahme zu dem Vorhaben noch nicht vorlegen können, kritisiert der Ortsvorsteher.
„Das ist wirklich ein starkes Stück, dass die Stadt uns solange über diese Pläne mit ihren gravierenden Folgen für Germendorf und Leegebruch im Unklaren gelassen hat“, schimpft der Ortsvorsteher. Diese Art und Weise habe nichts mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Ortsteilen und ihren Vorstehern zu tun. Es stimme einfach nicht, dass die Verwaltung zu solchen Informationen nicht verpflichtet sei, sagt Bendin.
Als er aus dieser Zeitung und nach Rücksprache mit der Bürgerinitiative „Contra Mülllager Germendorf“ über weitere Details der Planung erfuhr, habe er nach Rücksprache mit den Mitgliedern des Ortsbeirats einen Eilantrag an die Stadtverordnetenversammlung geschrieben. Darin geht es Bendin und dem Ortsbeirat darum, den Bebauungsplan „Ehemaliges Heinkel Werk West“ vom Industriegebiet in ein Gewerbegebiet zu ändern. Einen solchen Vorschlag hätte er sich schon vor Jahren von der Verwaltung gewünscht. Denn dann wäre das Grundstück, das auch als Zwischendepot für das Ballenlager genutzt wurde, für eine Verbrennungsanlage, die nur in einem Industriegebiet zulässig ist, gar nicht mehr in Frage gekommen.
Der Bauausschuss befürwortete den Antrag mit den Voten der SPD-Fraktion. Die übrigen Mitglieder enthielten sich damals der Stimme, weil sie sich mit der Materie zunächst befassen müssten. Der Ortsbeirat setzt sich an diesem Donnerstag mit dem Antrag näher auseinander. Am 19. Februar liegt er dem Hauptausschuss und am 5. März den Stadtverordneten vor. Bendin hofft, dass der Antrag dort Zustimmung findet, um dann das genannte Industrie- in ein Gewerbegebiet umzuwidmen.
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