Zuvor hatte der in Strausberg geborene Engler im Altkreis Templin in Groß-Dölln seine Kindheit verbracht, ging dort zur Schule, absolvierte nach dem Abschluss an der Polytechnischen Oberschule in Kurtschlag eine Lehre als Kfz-Schlosser in einem privaten Handwerksbetrieb in Zehdenik, wechselte nach der Armee ins Kombinat Fernmeldebau, verlegte 1984 das erste Glasfaserkabel der DDR. In der Wendezeit machte er seinen Meister für Nachrichtentechnik, schon bei der Deutschen Bundespost/Telekom. Eine seiner ersten Aufgaben, so erinnert er sich gerne, war, die damaligen Umweltministerin mit einem Telefonanschluss zu versorgen. Und so legte er die Kabel nicht nur ins Haus von Angela Merkel, sondern gleich in alle Häuser Ringenwaldes. In Biesenthal baute er das erste Glasfasernetz auf und lernte seine Frau kennen.
Kircheneintritt
In die Politik kam er erst in den so genannten Nuller-Jahren, wird 2011 Ortsvorsteher in Groß-Dölln und ist seitdem der "Kümmerer für den ländlichen Rum". Das sind ja nicht nur Postleitzahlen", schimpft er, "das sind die Menschen in den Dörfern, die nicht abgehängt werden wollen, sondern die am normalen Leben teilhaben wollen."
Dann zählt er auf: "Wir brauchen Mehrgenerationenhäuser, damit die Menschen ihren Lebensabend in ihrer gewohnten Umgebung verbringen können, das Breitbandinternet fehlt, die Anschlusszeiten zwischen den Bussen und der Bahn stimmen nicht, in den Sommerferien fährt überhaupt kein Bus! Wie sollen die Pendler ohne Auto zur Arbeit kommen?" Er möchte die "Altparteien" an ihre Versprechen erinnern.
Er trat wieder in die Kirche ein, um das Dach des Gotteshaus in Groß-Dölln zu erhalten, "nicht nur als Ort des Gebets sondern auch als Haus der Kultur". Er wurde Vorsitzender des Gemeindekirchenrats, schrieb Anträge und machte so fast 250 000 Euro an Fördermitteln locker.
Ehrenamtler
Seit fünf Jahren sitzt er für die "Uckermärker Heide" in der Stadtverordnetenversammlung von Templin, seit drei Jahren arbeitet er ehrenamtlich für den "Templiner Brotkorb".
Harald Engler spricht sich strikt gegen das Gasbohren aus, dazu noch in einem Naturschutzgebiet. Das Bergrecht müsse unbedingt erneuert werden. Es sollten allerdings auch keine neuen Standorte für Windkraftanlagen genehmigt werden, solange der Abtransport des Stroms in Richtung Süden nicht geklärt sei.
Der Wolf ist in Groß-Dölln angekommen. Sollte er dennoch gefährlich werden, müssten die Landwirte und Schafhalter unbürokratisch entschädigt werden.
Warum sollten die Wähler Harald Engler in den Landtag schicken? "Ich bin, wie man ja sehen kann, sozial sehr engagiert, aber ein Parteieintritt kam für mich nie infrage." Für viel wichtiger als parteipolitische Spielchen seien der gesunde Menschenverstand und die Ideen, die das Land Brandenburg voran bringen.
Harald Engler wurde 1955 in Strausberg geboren, absolvierte eine Ausbildung zum Schlosser in Zehdenick. Beruflich orientierte er sich um, wurde Fernmeldebauer bei der Deutschen Post. 1991 schloss sich ein Meisterlehrgang Nachrichtentechnik bei der Deutschen Bundespost/Telekom an. Seit Dezember 2018 lebt er im Ruhestand nach rund 46 Jahren im Arbeitsleben.
Er hat viele Ämter inne: Schiedsmann, Mitglied im Gemeindekirchenrat, Stadtverordneter in Templin für die "Uckermärker Heide", ehrenamtlich aktiv bei der örtlichen Tafel "Templiner Brotkorb". 2018 kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters, erreichte den dritten Platz. Er hatte nie ein Parteibuch, weil er stets unabhängig von Parteien und Einzelinteressen sein wollte. Seine Mitgliedschaft bei der Wählergemeinschaft der Freien Wähler begründet er mit der Vielfalt der Bürgerbewegung. Er steht auf Listenplatz 33.
Der 64-Jährige wohnt in Groß-Dölln, ist verheiratet, hat zwei Töchter im Alter von 26 und 23 Jahren. ⇥wg
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