Die Reifeprüfung 2023 war eine Härteprüfung. Denn jetzt sind die Nachwirkungen von Corona mit Schulschließungen und Homeschooling, Kontaktbeschränkung und vielen Ängsten erst richtig sichtbar. Den Jahrgang 2023 traf die Pandemie 2020/21 mit dem Start in die entscheidende Oberstufe. Und nicht alle haben diese Hürden bewältigt. Im Einstein-Gymnasium Angermünde haben neun Schüler das Abitur nicht geschafft. Das ist mehr, als je zuvor, ganz abgesehen von denen, die wegen Corona ohnehin schon vorzeitig die Schule abbrachen.
Zu viel, bedauert Schulleiterin Dr. Kerstin Hainich-Doepner, der es um jeden einzelnen Schüler leid tut, weil sie sich mit ihrem Pädagogenteam um jeden Schüler bemüht habe. „Es fehlen Jahre, die nicht alle aufholen konnten. Das tut weh.“ Doch für immerhin 56 Einstein-Schüler geht ein oftmals hart erkämpftes neues Lebensziel in Erfüllung. Sie bekommen ihr Abiturzeugnis und können damit durchstarten. Die einen ins Studium, die anderen in Ausbildung oder erstmal ins Ausland oder in ein freiwilliges Jahr. Und das wird ganz groß gefeiert.
Feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse
Allein die Verleihung der Abiturzeugnisse ist ein emotionaler und festlicher Akt, der für die Einstein-Absolventen in Angermünde nur einen kleinen bitteren Beigeschmack hat.
Weil die Klosterkirche als traditioneller Veranstaltungsort wegen baulicher Mängel noch immer gesperrt ist, findet die Zeugnisausgabe in der Aula des Gymnasiums statt, aus Platzgründen in drei Durchgängen, statt als ein gemeinsamer Jahrgang. Die Corona-Jahre haben Verzicht gelehrt.
Musiker des Preußischen Kammerorchesters umrahmen den Festakt
Für die angemessene feierliche Atmosphäre zu so einem bewegenden Moment im Leben junger Menschen und ihrer Familien ist gesorgt, von der Ausgestaltung des Saals bis zur musikalischen Begleitung durch ein Streicherensemble des Preußischen Kammerorchesters. Die edle Garderobe der jungen Abiturienten tut ihr Übriges.
Schuldirektorin Dr. Kerstin Hainich-Doepner, die ihre Absolventen als unsichere, neugierige Siebentklässler, als Kinder, kennengelernt und über sechs Jahre zu erwachsenen Persönlichkeiten begleitet hatte, die mit ihrem Lehrerteam Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen, Erfolge und Probleme miterlebte, gesteht, dass es jedes Mal auf neue schwerfällt, einen Jahrgang zu entlassen.
Vom Loslassen und Vertrauen
Wissend, dass die jungen Leute froh sind, die lange Schulzeit endlich hinter sich zu lassen und hoffend, dass sie das Rüstzeug mitbekommen haben, nun eigenverantwortlich und mutig ihren weiteren Weg zu gehen. „Da geht es uns ein bisschen, wie den Eltern. Loslassen und vertrauen. Dafür ist es jetzt Zeit“, sagt Kerstin Hainich-Doepner.
Hausaufgaben mit künstlicher Intelligenz
Klassenfahrten, Wandertage, unangekündigte Tests, schlaflose Nächte vor Klausuren, Freundschfaten und als erste Generation Hausaufgaben mithilfe künstlicher Intelligenz - das alles liegt nun hinter Generation Abi 23, die den Abschluss einer der prägendsten Etappen ihres jungen Lebens mit einem rauschenden Abi-Ball feierten. Weil sie endlich wieder dürfen.