Separate kleine Lerngruppen
Jede Gruppe wird an wechselnden Wochentagen in separaten Räumen von einem separaten Lehrer unterrichtet, sodass Kontaktpersonen und Räume nicht wechseln. Die Kinder sitzen an Einzeltischen. Händewaschen und Tischedesinfizieren ist Pflicht. In den Treppenfluren wurde ein "Einbahnstraßensystem" eingerichtet, damit sich die Kinder nicht zu nahe kommen. Die Pausenzeiten werden gestaffelt, die Pausenhöfe abgegrenzt, damit auch hier die jeweils festen Lerngruppen unter sich bleiben. Soweit das komplizierte logistische Prozedere, das für Kinder und Lehrer gleichermaßen eine schwierige Herausforderung ist. Hier haben sich die beiden Angermünder Grundschulen abgestimmt, um einheitlich zu handeln.
"Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen, sowohl räumlich als auch personell", räumt Cornelia Promehl ein. Besonderes Augenmerk muss sie auf die Schüler mit Lernbehinderungen legen, denn die Bruhnschule betreut als Schule des gemeinsamen Lernens, was davor Inklusion genannt wurde, auch viele Kinder mit Förderbedarf. Sie werden in einer Extragruppe zusammengenommen. Zusätzlich ist der Freitag für Förderunterricht reserviert. Zudem bieten beide Grundschulen Präsenzunterricht für Kinder an, die zu Hause nicht optimal beschult werden können oder wo das Kindeswohl gefährdet ist. Diese Kinder werden vom Jugendamt vermittelt. Parallel zum Unterricht in der Schule läuft das Homeschooling für alle anderen Schüler weiter, was für die Lehrer eine doppelte Belastung bedeutet. Romy Suckow, Leiterin der Puschkinschule, weiß aus eigener Erfahrung, was die Lehrer derzeit leisten, erst Recht, wenn sie wie sie selbst noch eigene kleine Kinder zu Hause betreuen müssen. Unterricht in der Schule, Homeschooling per Video oder Telefon, Aufgaben per Mail und Post, Elterngespräche – das geht an die Grenzen.
Die Nerven liegen blank
"Auch bei vielen Eltern liegen mittlerweile die Nerven blank", sagt Romy Suckow. Sie versucht im engen Austausch zu bleiben und weiß doch, dass Eltern unter den derzeitigen Bedingungen enorm viel abverlangt wird. "Ohne sie funktioniert es nicht, wir Lehrer können aus der Ferne leider nicht alles leisten", sagt die Schulleiterin. In der Puschkinschule erschwert die Corona-Logistik die ohnehin kritische räumliche Begrenztheit. Die Räume sind sehr klein, sodass die Klassen gedrittelt wurden. Bedeutet: Man braucht nun drei Räume und drei Lehrer für eine Klasse. "Mehr geht mit diesen Einschränkungen nicht. Wenn ab 25. Mai auch alle anderen Klassenstufen in die Schule zurückkehren sollen, wissen wir nicht mehr, wie wir das stemmen sollen", sagt Romy Suckow.