Die Damen des Orchesters waren in festlichen Abendkleidern, die Herren in Frack und Fliege erschienen. Das hob die Stimmung ebenso wie die tolle Musikauswahl. Diesmal hatten die Preußen ein Programm rund um den Walzerkönig Johann Strauß gestrickt und einen musikalischen Abstecher nach Paris unternommen. Das war so recht nach dem Geschmack der Zuhörer, die unter anderem aus Angermünde, Flemsdorf und Casekow gekommen waren. "Meine Schwiegermutter lädt mich immer zu diesem Konzert ein. Ich freue mich auf jeden Jahresbeginn mit diesem Orchester", sagte Annette Rahmel. Edith Klemke kommt ebenfalls seit Jahren mit Bekannten ins Neujahrskonzert. "Es ist hier eine tolle Stimmung. Wir kennen und begrüßen uns, na und die Musik ist wunderbar", sagte sie.
Neujahrskonzert im Einstein-Gymnasium

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Seit 2019 ist Jürgen Bruns Chefdirigent und Musikdirektor des Preußischen Kammerorchesters. Der "Neue" zeigte auch gleich seine eigene Handschrift, wenn es ums Dirigieren geht. Geradezu sportlich legte er sich ins Zeug. Er wippte auf den Zehenspitzen, hüpfte, holte mit den Armen Schwung und versprühte gute Laune. So konnte das Orchester den ganzen Schmelz der Strauß’schen Walzermelodien ausspielen. Wenn es am Ende der Kompositionen quasi "auf den Punkt" landete, entfuhr manchem Zuhörer ein zufriedenes "Oh". Das berühmte "Wiener Blut" und die "Tritsch-Tratsch-Polka" durften hier nicht fehlen. Eine wunderbare Ergänzung dazu war die Mezzosopranistin Andreea Cojoc.
In ihrem erstklassigen Gesang offenbarte sie schauspielerisches Talent. An dem Titel "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben" hatten das Publikum und sie selbst ihre helle Freude.
Ein Walzer für Karla Schmook
Mittendrin überreichte Dirigent Jürgen Bruns Blumen. Sie gingen an Buchhändlerin Karla Schmook für die jahrelange Organisation des Neujahrskonzertes. "Damit hört sie jetzt auf, weil es in Angermünde das Bedürfnis gibt, die Karten vor Ort und nicht in Schwedt zu kaufen", informierte Jürgen Bruns. "Die neue Anlaufstelle wird die Tourist-Info sein." Bruns und das Orchester widmeten den nächsten Titel Karla Schmook und boten "An der schönen blauen Donau" dar. Karla Schmook hat das Neujahrskonzert quasi aus der Taufe gehoben. Seit wann es das in Angermünde gibt? "Schon immer", behauptete Thomas Paffrath, der bei den Preußen den Kontrabass spielt. "Und ich bin seit 13 Jahren dabei." Doch selbst Karla Schmook wusste es nicht ganz genau. Vielleicht 2004 oder 2005. Egal, sie und ihre Familie haben dem Konzert ihre eigene Note aufgedrückt.
Das diesjährige Konzert endete mit Jubelrufen, stehenden Ovationen und mehreren Zugaben.
Traditioneller Orchesterball 25. Januar, 19 Uhr, Kultur- und Plenarsaal Prenzlau. Das Preußische Kammerorchester lädt zur "Petersburger Schlittenfahrt" ein. Karten: 03984 833974