Alles ist teurer geworden. Da müssen viele Familien den Euro dreimal umdrehen, gerade vor Weihnachten. Kann man sich in diesem Jahr überhaupt noch einen Weihnachtsbaum leisten? Wo wird gespart? Nicht beim Weihnachtsbaum“, erleben Händler in der Uckermark.
Der ist so beliebt wie nie. Gerade in der Corona-Pandemie mit den Kontakt- und Reisebeschränkungen, ohne Weihnachtsmärkte und Konzerte, haben viele Menschen die Gemütlichkeit des Weihnachtsfestes daheim wiederentdeckt. Ein geschmückter Tannenbaum gehört für die meisten dazu.

Holz- und Baumdiebstahl nehmen zu

Doch jetzt trüben Inflation und Zukunftssorgen die Weihnachtsfreude. Steigen 2022 auch die Preise für einen Weihnachtsbaum? Mit der Axt in den Wald, um sich auf eigene Faust ein Bäumchen zu schlagen, ist keine gute Idee, warnen Förster und Naturwächter, die derzeit genauer hinschauen, um Holz- und nun möglicherweise Baumdiebstahl zu verhindern.. Wer dennoch die traditionelle Zeremonie des Baumschlagens im Wald erleben möchte, der kann das auf der Weihnachtsbaumplantage der Familie Mundt in Kunow bei Schwedt ganz legal und noch dazu sehr romantisch erleben.

Ucker-Tannen aus Kunow bei Schwedt

Seit 30 Jahren werden in dem Familienbetrieb Weihnachtsbäume aufgezogen, von der beliebten Nordmanntanne über Rotfichten bis zur Kiefer. Inzwischen ist die „Ucker-Tanne“ über die Uckermark hinaus bekannt und lockt in der Vorweihnachtszeit Heerscharen von Menschen hinaus in den Kunower Weihnachtswald. Denn hier kann man nicht nur seinen Baum selbst aussuchen und schlagen, sondern auch weihnachtliche Atmosphäre genießen.
So gibt es am Sonntag (11. Dezember) um 11.30 Uhr ein Adventskonzert im Wald.

Lichterfahrt durch den Weihnachtswald

Am 17. Dezember wird ab 15 Uhr zu einer Traktoren-Lichterfahrt eingeladen und am 18. Dezember haben alle Besucher freien Eintritt in das Feuerwehrmuseum Kunow. „Wir haben viele Familien mit Kindern, Paare und ganze Gruppen von Freunden, die jedes Jahr wiederkommen und die besondere Atmosphäre bei uns genießen. Es kommen aber auch immer mehr neue Besucher, sogar viele Auswärtige“, berichtet Jana Hempel, die im Familienbetrieb der Schwiegereltern mitarbeitet, den Werner Mundt Anfang der 1990er Jahre gründete.

Weihnachtsbäume statt Tabakanbau

Zu DDR-Zeiten wurde hier Tabak angebaut. Als das wegbrach, kam Werner Mundt auf die Idee, auf den großen leeren Flächen Weihnachtsbäume anzupflanzen. Eine Geschäftsidee mit Nachhaltigkeit und Erfolg.
Inzwischen gibt es die „Ucker-Tanne“ aus heimischer Aufzucht nicht nur direkt auf dem Hof in Kunow, sondern bereits „stubenfertig“ auch an mehreren Verkaufsständen an den Lidl-Märkten in Schwedt und Angermünde sowie an der Wildbahn in Gartz. Auf Wunsch wird er nach Hause geliefert. Und was kostet ein Baum aus Kunow?

Familienbetrieb hält Preise stabil

„Wir haben unsere Preise nicht erhöht, auch wenn sie am Markt gestiegen sind“, berichtet Jana Hempel. „Wir können als Familienunternehmen die Kosten geringer halten und produzieren die Bäume im Eigenanbau. Die diesjährige Ernte wurde bereits vor acht Jahren gepflanzt, da schlagen die höheren Kosten noch nicht zu Buche.“ Die Preise liegen deshalb wie im Vorjahr bei 19 Euro je Meter für eine Normanntanne und 10 Euro für eine Rotfichte.

Klimawandel spüren auch Weihnachtsbaumzüchter

Zwischen 2.000 und 5.000 Setzlinge werden jedes Jahr nachgepflanzt, inzwischen auch Kastanien und Eichen, um Vielfalt, Nachhaltigekeit und Vitalität des Waldes zu erhalten. „Wir spüren auch den Klimawandel vor allem durch die extreme Frühjahrstrockenheit und pflanzen deshalb nur noch im Herbst“, berichtet Jana Hempel. Geöffnet ist der Hofverkauf in Kunow im Dezember täglich.
Wer Wert auf Regionalität und Selberschlagen legt, kann am 10. Dezember 2022 auch das traditionelle Tannenbaumschlagen im Prenzlauer Stadtwald nutzen. Treffpunkt ist von 10 Uhr bis 14 Uhr am Parkplatz Tanneneck. Bürgermeister Hendrik Sommer grillt Würstchen, dazu gibt es Glühwein und alkoholfreien Punsch.

Weihnachtsbaumverkauf in Schmargendorf

In Angermünde werden wieder im Ortsteil Schmargendorf, auf dem ehemalgen Geflügelhof, Weihnachtsbäume aus regionaler Produktion verkauft. Eine Tafel in der Dorfmitte weist den Weg. Geöffnet ist täglich, auch sonntags, von 9 bis 17 Uhr. Zum ersten Mal kann man seinen Weihnachtsbaum auch bei Hemme-Milch in Schmargendorf kaufen. Am 10. und 11. Dezember lädt die Hofmolkerei von 11 bis 17 Uhr zu einem gemütlichen Adventsmarkt vor dem gläsernen Milchcafé ein.
Die Angermünder Gärtnereien Theiß und Syringa haben dagegen den Weihnachtsbaumverkauf in diesem Jahr eingestellt.

Weihnachtsbäume vom Bau- und Gartenmarkt

Weihnachtsbäume bekommt man zudem in fast jedem Bau- und Gartenmarkt. Bei ABE in Angermünde läuft der Verkauf schon seit dem 1. Advent gut an und nimmt erfahrungsgemäß Mitte Dezember Fahrt auf, bestätigt Veronika Fleske-Taddey. Im Angebot sind neben Normanntannen auch Blau- und Rotfichten sowie Weihnachtsbäume im Topf, die man nach dem Fest wieder auspflanzen kann. „Die Preise sind in diesem Jahr nur minimal gestiegen. So kostet eine kleine Nordmanntanne zwischen 80 und 100 Zentimeter Größe 17,99 Euro, eine größere um 1,50 Meter 34,99 Euro.“

Fleurop verschickt Weihnachtsbäume

Bei Obi in Schwedt bezahlt man um die 25 Euro für eine Nordmanntanne von 1,80 bis 2 Meter Größe. Wer sich den Traumbaum ganz bequem bei Fleurop nach Hause bestellt, muss 68,95 Euro plus Versand berappen.
Fast ein Schnäppchen ist dagegen die etwa 150 Meter hohe Nordmanntanne bei Penny, die 14,99 Euro kostet. Die kommt übrigens auch aus regionaler Aufzucht aus dem Nachbarkreis Prignitz. Viel günstiger ist es auch in Polen nicht mehr. Wer Geduld hat, kann mit etwas Glück einen Tannenbaum mit Reste-Rabatt kurz vor Heiligabend ergattern. Der letzte muss raus.

Wie der Baum Weihnachten überstehrt

Und wie hält er lange frisch? „Nach dem Schlagen muss er sofort ins Wasser gestellt werden und sollte sich über nacht langsam aklimatisieren, zum Beispiel auf dem Balkon oder der Terrasse, bevor er ins warme Zimmer kommt“, rät Jana Hempel. Im Ständer sollte das Wasser täglich aufgefüllt werden.
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