Wir werden einen Teil der Straße machen, nämlich den Abschnitt, der dem Landkreis gehört", sagte Landrat Gernot Schmidt beim Vor-Ort-Termin in Neureetz. Gut 30 Anlieger hatten sich an der Straße Königlich Reetz eingefunden, um ihrem Ärger über die Folgen der Eugal-Rohr-Transporte Luft zu machen. Tausende Rohre waren von Eberswalde aus unter anderem über die Ortsdurchfahrt Neureetz zu einem großen Lagerplatz an der Straße nach Neugaul gebracht worden. Königlich Reetz ist eine Plattenstraße ohne festen Untergrund, war dem Schwerlastverkehr nicht gewachsen und weist laut Anwohner Längsrisse auf. Im November und Dezember 2018 rollte ein Konvoi von Schwerlastern durch den Ort.
Anwohner fordert Tempo 30
"Wir wollen, dass die Straße saniert wird und ein Tempolimit von 30 km/h, damit im Schrank die Gläser nicht klirren", sagte Eberhard Schirrmann, einer der Anlieger und neuer Ortsvorsteher, der unter anderem mit Erika Kröber eine Interessengemeinschaft gegründet hat. "Wenn es nur mal die Gläser wären, bei uns ist es katastrophal", schimpfte Beate Hapke. Sie und ihr Mann hätten 30 Jahre lang ihr Geld in ihr Haus gesteckt. Dies sei nun zunichte gemacht, weil das Haus Risse aufweise. Im Flur habe sie einen Läufer darüber gelegt, sodass sie das Ausmaß nicht jeden Tag vor Augen habe. "Das darf so nicht weiter gehen", sagte Beate Hapke. Die Schmerzgrenze sei überschritten.
Die Ortsdurchfahrt sei Landesstraße, aber der Landrat will sich beim Landesbetrieb Straßenwesen dafür einsetzen, dass der sich mit Königlich Reetz beschäftigt. "Ich kann nur die Straßen machen, für die ich verantwortlich bin", sagte Schmidt. Dies betreffe die Verbindung von Altranft bis zur Kreuzung in Neureetz, wo es in Richtung Neuküstrinchen geht. Der Landkreis werde die Straße vom 15. Juli bis 2. August sanieren. "Wir beginnen in Altranft und bilden bis zur Umgehungsstraße zwei Bauabschnitte", erklärte Schmidt. Auch die Strecke von der Umgehungsstraße bis Neureetz werde in mehrere Bauabschnitte unterteilt, so der Landrat.
Der Landkreis werde aber nicht bei der Ortsdurchfahrt einspringen, weil diese ihm nicht gehört. "Wir werden keine Kreismittel in Landesstraßen stecken", betonte Schmidt. "Es gibt aber laut Landesbetrieb Bestrebungen, die Ortsdurchfahrt dem Landkreis zu übertragen", zitierte Erika Kröber aus einem Schreiben des Landesbetriebs, den sie angeschrieben hatte. Schmidt kennt diese Debatten zur Genüge. "Denn wir sind interessiert, unsere Straße in Ordnung zu bringen", unterstrich der Landrat.
Ein Rohr roll sechsmal vorbei
Beate Hapke schlug vor, wenigstens in kleinen Schritten, die Straße Königlich Reetz zu reparieren. Nicht die Pkw oder Traktoren schaden der Straße, es sei eben der Schwerlastverkehr gewesen. Dies sei nicht der Alltag, sondern ein außergewöhnliches Ereignis gewesen. Die Rohre nicht nur zum Lagerplatz gebracht, sondern von dort zum Biegen und dann zum Ummanteln. Dies bedeute, dass ein Rohr sechsmal am Haus vorbei fährt und argwöhnte, dass dies bei der Planung nicht berechnet wurde. Die Planung stimme mit Sicherheit, so der Landrat. Firmen wie der Bauherr der Pipeline seien Profis, der alles mit einplanen. Es sei eben Aufgabe der Verwaltung, die Planungen zu entschlüsseln und dem Bürger zu erklären. Die Bitte um Tempo 30 werde er mitnehmen und seiner Verkehrsbehörde vorlegen.