Die Stephanus-Werkstatt ist das Beste, was mir passieren konnte." Seit sieben Jahren sei er inzwischen in der Einrichtung der Stephanus-Stiftung beschäftigt, erzählt der 63-jährige Ulrich Hochhäuser. Psychische und physische Probleme hätten ihm das Leben schwer gemacht, berichtet der gelernte Schlosser während des Tages der offenen Tür der Werkstätten in Bad Freienwalde und Altranft am Freitag.
Nach einer Bandscheibenoperation sei an eine Arbeit als Schlosser nicht mehr zu denken gewesen, die Stephanus-Werkstätten hätten ihn aufgefangen. In der Werkstatt in der Beethovenstraße 23 in Bad Freienwalde gestaltet Hochhäuser zum einen kleine Kunstwerke und Schmuckstücke aus Papier, zum anderen leitet er den Werkstattladen, in dem von Töpferwaren, über Sitzkissen, Flechtkörben, bis hin zu Taschen aus alten Lkw-Planen alles mögliche verkauft wird. Der Laden ist wie ein kleiner Kunsthandwerkermarkt. "Leider sind wir hier etwas ab vom Schuss, da kommen nicht so viele Kunden zu uns", bedauert er. Geöffnet hat der Laden übrigens immer montags bis freitags, von 8 bis 15 Uhr.
Ulrich Hochhäuser ist einer von 60 Mitarbeitern der Werkstatt in der Beethovenstraße, etwa 130 kommen noch in Altranft dazu. 189 Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung, oder einer psychischen Erkrankung. "Wir geben unseren Mitarbeitern Struktur und eine Aufgabe im Leben", schildert Betriebsstättenleiter Robert Dannenbring. In den Stephanus-Werkstätten könnten die Mitarbeiter auch eine Auszeit nehmen, wenn sie es bräuchten. Das Ziel sei zwar, möglichst viele Mitarbeiter auch auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen, dafür unterhielten die Werkstätten auch Kooperationen zu Unternehmen, Schulen und Kitas.
Schwieriger Weg in Arbeitsmarkt
Aber natürlich müsse man realistisch sein, viele ihrer Mitarbeiter würden den Weg in den ersten Arbeitsmarkt nicht finden. In den Werkstätten der Stiftung könnten sie ihre Fähigkeiten und Talente einbringen, wichtig sei, dass sie dafür auch Anerkennung erhielten. Dieses Recht hätten die Mitarbeiter der Werkstätten, egal ob sie im kreativen Bereich, im Garten- und Landschaftsbereich, in der Gastronomie oder in der Montage tätig seien.
Nun ist ein Freitag nicht eben der typische Tag für einen Tag der offenen Tür. "Wir haben uns ganz bewusst entschieden, vom Wochenende auf einen Wochentag zu gehen", erklärt Robert Dannenbring. "Wir wollten, dass die Besucher dieses Tages unsere Mitarbeiter tatsächlich in ihrem Arbeitsalltag erleben und nicht bei einer Showveranstaltung."