Dem ehemaligen "Kreisaltersheim" in der Beethovenstraße stehen umfangreiche Bauarbeiten bevor. 3,4 Millionen Euro investiert die Stephanus-Stiftung in das denkmalgeschützte typische DDR-Gebäude. Bisher wird nur das Erdgeschoss genutzt, die beiden oberen Etagen stehen leer.
"Wir dürfen an der Außenfassade nur einen Dämmputz verwenden, aber keine Polystyrol-Platten", sagt Frenk Müller vom Technischen Dienst der Stephanus-Stiftung. Auch die Treppenhäuser bleiben erhalten. Zudem bekommt das Gebäude ein neues Dach. "Wir werden die alten Kastenfenster erhalten und nur jeweils den vorderen Flügel erneuern", kündigt Müller an. Die Kohlendioxid-Einsparung sei daher geringer als erhofft. Die Farbe für die Fassade und die Wände der Treppenhäuser müssten mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden. Das Haus wird nach der Sanierung wieder in ockergelb erstrahlen. Allerdings müssen die beiden Treppenhäuser den Anforderungen des Brandschutzes genügen, weshalb sie mit Glasscheiben gegen Rauchgase geschützt werden. Auch die Türen müssen durch Brandschutztüren ersetzt werden. Die beiden oberen Geschosse spiegeln das Erdgeschoss wider. Die einzelnen Zimmer des ehemaligen Altersheims werden mithilfe von Durchbrüchen vergrößert. So entstehen neue Gruppenräume. Bisher seien die Keramik, die Weberei und der haustechnische Dienst im Erdgeschoss untergebracht. Weil die Deckenlast in der Beethovenstraße nicht reicht, können keine Maschinen aufgestellt werden. Deshalb ziehen Leitung, Verwaltung und Sozialer Dienst aus Altranft dorthin, sagt Werkstatt-Leiter Roman Bourwieg. So könne die Druckerei in Altranft dem Bedarf entsprechend erweitert werden. Mehr Platz benötigen dort auch der Holzbereich und die Metallwerkstatt. "Bei uns sind die Auftragsbücher voll, es gibt eine Warteliste", ergänzt Bourwieg.
Mit dem Ausbau schaffe die Werkstatt bessere Arbeitsbedingungen für behinderte Beschäftigte und Mitarbeiter. Eine Kapazitätserweiterung sei nicht vorgesehen. Die Zahl von knapp 350 Beschäftigten und 75 Mitarbeiter werde nicht überschritten.
Das Gebäude wurde am 17. November 1958 als kommunales "Kreisaltersheim" eröffnet. 1992 erfolgte der Trägerwechsel zur Stephanus-Stiftung. Nachdem 2004 das neue Stephanus-Seniorenzentrum eröffnete, baute die Stiftung 2007 zunächst das Erdgeschoss um. Seitdem erfreut sich der große Saal im Haus großer Beliebtheit für unterschiedlichste Veranstaltungen. Dieser Saal bleibt 2020 jedoch geschlossen.