Das älteste überlieferte Dokument in der Ausstellung im Rathsdorfer Gemeindehaus neben der Feuerwehr stammt von 1930. Es handelt sich um einen Zeitungsausschnitt, der von einem Brand beim Landwirt Höhne in Heinrichshof bei Altranft berichtet. Das Feuer entstand im Dreschkasten in der Scheune. Nach 25 Minuten sei die Feuerwehr Altranft am Einsatzort gewesen und kurze Zeit später die Bad Freienwalder Feuerwehr mit ihrer Motorspitze. Mit ihren Spritzen und ihren Männer dabei gewesen seien auch die Feuerwehren Rathsdorf und Neugaul. In der Ausstellung zu sehen sind die zahlreichen Pokale, die die Rathsdorfer bei Ausscheiden im Feuerwehrsport errungen haben.
"Unser ältester Pokal ist von 1998", sagt Jan Abramowski, der sich als "Ansprechpartner" der Feuerwehr Rathsdorf bezeichnet, beim Rundgang mit Bürgermeister Karsten Ilm und Ortsvorsteher Lothar Ewerth. Denn einen Ortswehrführer hat sie zurzeit nicht. Es ist der Stadtpokal der Wriezener Feuerwehren – eigentlich ein Wanderpokal. Den Rathsdorfern war es gelungen, ihn dreimal zu verteidigen, so dass sie ihn behalten durften.
Das Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), das die Gemeinde 1994 kaufte, ist immer noch aktuell. Es war, der Auslöser, dass die Feuerwehr aus der ehemaligen Trauerhalle am Friedhof ausziehen musste, weil es zu groß war. "Wir hatten vorher nur einen Hänger", berichtet Lothar Ewerth, der auch bei der Feuerwehr ist, sich jetzt aber nur noch in der Alters- und Ehrenabteilung engagiert. Erich Gabriel, der bei der LPG arbeitete und einen Trecker hatte, eilte bei Alarm zur Feuerwehr und koppelte den Hänger an. "Meistens zogen wir den Hänger zur Straße hoch und manchmal nahm uns aus ein Lkw mit, der gerade vorbei kam", erinnert sich Lothar Ewerth.
Bereitschaft bereitet Probleme
Wriezens Stadtbrandmeister Thomas Keil und Karsten Ilm überreichten Jan Abramowski zu Beginn der Feier einen großen Präsentkorb für die Feuerwehr. "Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Einsatzbereitschaft", würdige der Bürgermeister das Engagement der Freiwilligen Feuerwehrleute. Gleichzeitig dankte er den Familien der Einsatzkräfte, ohne die dieses Engagement wohl nicht möglich wäre. Aktuell wirken in der Rathsdorfer Feuerwehr neun Einsatzkräfte und fünf Mitglieder in der Alters- und Ehrenabteilung mit. Der letzte große Einsatz sei ein Hallenbrand in Wriezen gewesen, sagte Jan Abramowski.
Großes Problem der Rathsdorfer Wehr sei, wie bei vielen anderen Feuerwehren, die Tageseinsatzbereitschaft. "Wir sind gerade dabei, eine Gefahren- und Risikoanalyse für die Stadt Wriezen zu erarbeiten", sagte Karsten Ilm. Mitglieder der Rathsdorfer Wehr hatten kürzlich geäußert, dass ihre Zukunft in Frage steht. "Wir wollen zuerst die Ergebnisse der Analyse abwarten", so Ilm.