Das 1698 errichtete Wohnstallhaus muss gerettet werden. Darin waren sich die Altranfter bereits vor Jahrzehnten einig. Darauf machte Kenneth Anders vom Programmbüro des Oderbruchmuseums am Sonnabendnachmittag bei einem Gespräch zum Jahresthema Baukultur im Schloss aufmerksam. Letzteres ist de facto das Haupthaus der "Gebäudesammlung", die sich über weite Teile des Dorfes erstreckt und für viele Besucher deshalb bis heute schwer zu erfassen ist.
Das mehr als 300 Jahre alte Kossätenhaus gab einst allerdings den Anlass zur Gründung eines Freilichtmuseums. Es sei für den Vorgänger des heutigen Museums, das sich selbst im Umwandlungsprozess befindet, eine schwere Erbschaft gewesen, sagte Kenneth Anders. Während andere Häuser längst saniert worden waren, drohte dem giebelständigen Wohnstallhaus weiter der Verfall.
Behutsame Sanierung
Seit einem Jahr gibt es jedoch Hoffnung, die Kiri Westphal und Mats Ciupka jetzt weiter nährten. Die Architektin und der Zimmermann, über die Region hinaus auch als Häuserretter bekannt, haben das Baudenkmal vom Landkreis Märkisch-Oderland für einen symbolischen Preis gekauft und wollen behutsam an dessen Sanierung gehen. Dafür nötiges Holz sei in der Schorfheide bereits geschlagen worden, berichtete Mats Ciupka, der sich vorstellen kann, dass das Vorhaben in Altranft eine Mitmachbaustelle wird. So würde Handwerk erlebbar werden, könnten andere aber auch Ideen einbringen und Eigentümer alter Häuser zum Beispiel lernen, wie mit Lehm umgegangen wird.
Oft seien Häuser mit einfachen Mitteln zu retten, erklärte Ciupka, der aus Westberlin stammt und sich zu Beginn der 1990er-Jahre in die Region verliebt hat – vor allem in die Uckermark, wo er heute lebt, und den Barnim. "Aber wann immer wir um Rat gebeten werden, schauen wir uns auch anderswo alte Häuser an", sagte er und verwies darauf, wie wichtig es ist, dass die Dächer gedeckt bleiben beziehungsweise geschlossen werden, um einen weiteren Verfall zu stoppen. "Den Schaden, den ein fehlender Ziegel anrichten kann, ist immens. Dabei ist der Ziegel an sich meist schnell eingeklickt."
Stärkere Behörden gewünscht
Kiri Westphal erläuterte, dass sie alte Häuser wieder in Nutzung bringen wollen. Viel wichtiger sei ihnen inzwischen aber der Erhalt. Anstelle dorfbildprägender Gebäude dürften keine Brachen entstehen, erinnerte sie an den Abriss eines Fachwerkdenkmals vor drei Jahren in Greiffenberg. Dort hatte der Landkreis den Abriss verfügt. Dass Kommunen mitunter ganz andere Sorgen haben, weil Kita-Plätze fehlen, die Feuerwehr ein neues Fahrzeug benötigt und Straßen repariert werden müssten, sei nachvollziehbar. "Aber wir alle müssen weiter schauen, auch im Sinne der Nachhaltigkeit", mahnte Kiri Westphal und appellierte an den "Respekt vor der Arbeit unserer Ahnen." Alte Häuser seien identitätsstiftend. "Damit müssen wir uns auseinandersetzen." Dörfer dürften nicht zu reinen Schlafstätten werden.
Mats Ciupka wünscht sich zudem stärkere Behörden. "Nicht als Schreck, sondern als Aufmunterer und Helfer." Benötigt werde sowohl mehr Geld als auch Personal. "Wenn sich der Landkreis bei den Mehrkosten, die bei einem Denkmal entstehen, beteiligen würde, wäre das Anerkennung und Motivation zugleich."