Jahresthema Menschen
Die Gäste des Museums können sich freuen. "Man kann schon im Museum selbst, viele neue Dinge entdecken", erklärt Anders. Neben der permanenten Ausstellung im Schloss wird es viele Höhepunkte geben. Zum ersten Mal werden Programmtage abgehalten. Statt vereinzelter kleiner Veranstaltungen lädt das Museum an einem Samstag pro Monat – mit der Ausnahme des Erntedank im Oktober an einem Sonntag – ein: Ausstellungen, Gespräche, Filme, Theater, Lesungen und noch viel mehr an einem Tag. "Das ist eine Neuigkeit bei uns, dass wir alle Veranstaltungen auf diese Tage zusammenziehen", erklärt der Programmleiter. Er erhoffe sich einen stärkeren Besucheranreiz. Die neun Programmtage stehen unter dem Jahresthema "Menschen" – die Menschen im Oderbruch. In diversen Formen soll künstlerisch erarbeitet und gezeigt werden, wie ländliches Leben geprägt wird, von wem und in welchen Formen. Dazu werden auch Interviews mit 30 Personen, vom Ortsvorsteher bis zum Landfrauenverein, im ganzen Oderbruch geführt. Anders konzentrierte sich auf "Menschen, die einen Beitrag leisten zum gesellschaftlichen Frieden." Auf die Nachfrage hin, was die Menschen im Oderbruch für ihn ausmachten, hält er kurz inne. Für ihn sei vor allem die Selbstverständlichkeit des Engagements für die Gesellschaft besonders. Die Vergangenheit des Oderbruchs spiele hierfür eine Rolle, gerade dass vor allem freie Bauern angesiedelt wurden. Anders ist überzeugt, dass daraus die Selbstverantwortung entstand, die diesen Landschaftsraum geprägt hat und die die Menschen erhalten hätten.
Auf die Mitarbeit dieser Menschen hofft auch Antje Schiffers für ihr Projekt. Sie lädt verschiedene Menschen aus dem Oderbruch zu drei Tischrunden ein. Dabei sein werden zum Beispiel ein Feuerwehrmann aus Altreetz, eine Grundschullehrerin aus Neutrebbin und eine Heilpraktikerin aus Altfriedland. Kenneth Anders erklärt die Auswahl: "Es sind Leute, die mit einem offenen Sinn in dieser Gesellschaft unterwegs sind, die alt sind, jung sind, Frauen sind, Männer sind und die nicht so sehr versuchen in Zielgruppen oder Klientels oder Parteien zu denken, sondern die eigentlich die Menschen zusammenbringen."
Erlebte Vergangenheit erzählen
Ein Projekt, das über das Jahr geformt werden soll, führt die Künstlerin Christiane Wartenberg durch: Im alten Speisesaal in Altranft sollen Erinnerungen und Geschichten gesammelt werden. Jeden Donnerstag arbeitet die Künstlerin in dem Raum und lädt Menschen ein, die etwas zum Speisesaal wissen, vorbeizukommen und dieses Wissen mit ihr vor Ort zu teilen.
Beim Programmtag im August gehen zwei Kunstprojekte auf die Erfahrungen der Menschen in der Region zu Kriegszeiten ein. Gefördert durch Kulturland Brandenburg, dessen Themenjahr unter dem Motto "Krieg und Frieden" verläuft, beleuchtet das Projekt "Putin in Altranft" die Erinnerungen aus der sowjetischen Besatzungszeit. "Einer im Dorf behauptet sogar, Putin wäre mal hier gewesen", ergänzt Anders schmunzelnd. Im Projekt "Tuch der Heimaten" werden Erfahrungen von Kriegsvertriebenen während des Zweiten Weltkrieges und jetzt verknüpft.
Der Einfluss der Menschen auf die Natur soll durch die Eröffnung der Oderbruch-Murmelbahn im Mai veranschaulicht werden. Mit 350 Murmeln will der Altbarnimer Zimmermann Reinier Scheers spielerisch Fließwege der Oder nachzeichnen. "Man muss kurbeln, damit sich die Murmeln in Gang setzen, so wie sich Wasser in Gang setzt", erklärt Anders. Im November ist der Höhepunkt für den Programmleiter ein Theaterstück: "Es erzählt die aberwitzige Geschichte eines Dorfes, das der Öffentlichkeit zum eigenen Selbsterhalt eine Lüge auftischt", heißt es im Programmheft. Abgeschlossen werden soll das Jahr bei einem Glas Grog: "Der Dezember dient in erster Linie als eine Art Rückschau." Doch im Fokus steht erst einmal die Eröffnung: "Wir werden aufmachen, sobald es geht", sichert Kenneth Anders zu.