Angesichts der Anstiege in und um Bad Freienwalde, die für brandenburgische Verhältnisse überraschend steil und lang sein können, kommt dem Atemholen eine besondere Bedeutung zu. Der Hauptweg des Märkischen Bergwanderparks ist eine zwölf Kilometer lange Strecke, die auf dem Oderlandweg zwischen Falkenberg und Altranft vorbei an Bad Freienwalde verläuft. Er berührt auch den Turmwanderweg, auf den in dieser Serie bereits eingegangen worden ist. Wer die Zugangsrouten von Bahnhof zu Bahnhof läuft, muss etwa sechs Kilometer mehr einkalkulieren. Der tiefste Punkt liegt bei knapp sechs Metern über dem Meeresspiegel, der höchste bei etwas mehr als 120 Metern – Aussichtstürme, die an der Strecke liegen, sind dabei nicht berücksichtigt.
Wer einmal losgelaufen ist, merkt schnell: Die Gegend um Bad Freienwalde ist ein herrliches Wandergebiet! Das wird auch im Kurpark der Stadt deutlich, der ebenfalls Teil des Bergwanderparks ist. Von dort starten mehrere kürzere Rund- und längere Wanderwege. Am Gesundbrunnen kann sich jeder erfrischen und seine Trinkflasche(n) mit kühlem Quellwasser füllen. Gleich nebenan lädt eine Kneipp-Tretstelle zum Storchengang ein. Diese wird zugleich als Endpunkt des Gesundheitswegs "Atem schöpfen" empfohlen, dem hier nun besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden soll.
Der Startpunkt befindet sich ein paar Schritte entfernt und ist angesichts der dort ebenfalls aufgestellten Trimm-Dich-Geräte kaum zu verfehlen. Natürlich dürfen diese vor oder nach der Tour gern ausprobiert werden. Erklärungen zu den einzelnen Übungen sind direkt an den Geräten zu finden. Ablenkung und Abwechslung bieten zudem ein halbes Dutzend Feldsteine, die durch die Gletscher der Saaleeiszeit in die Region transportiert worden sind. Wissenswertes dazu wird auf Infotafeln erläutert.
Andere sind speziell für den Märkischen Bergwanderpark gemacht und greifen verschiedene Themen auf, darunter zu Beginn des Gesundheitsweges "Atem schöpfen" zum Beispiel Kurfürstenquelle, Moor und Kneipp. Der Nächste ist der Umkehrbank und dem Bad Freienwalder Ehrenbürger Hans Keilson (1909–2011) gewidmet, einem Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller. Der Sohn eines jüdischen Textilkaufmanns wurde in der Stadt geboren. 1936 emigrierte er in die Niederlande.
Laubblatt als Wegmarkierung
Bis dahin ist der mit einem Laubblatt auf weißem Grund und Richtungspfeilen markierte Weg auch noch flach. An Punkt zwei heißt es dann "Einatmen" und fortan führt der Weg hinauf. Wer polnische Freunde hat, dem sei der Gesundheitsweg besonders empfohlen – die Erläuterungen und Fontane-Zitate gibt es nämlich auch in der Sprache unseres Nachbarlandes. Sollte die Luft bergan knapp werden, so darf an Punkt drei in aller Ruhe ausgeatmet und im Licht gebadet werden. Nach etwas mehr als zwei Kilometern beginnt an Punkt vier der Pfad der Stille, auf dem an Punkt fünf des Gesundheitsweges gefordert wird: "Kopf hinein, dann summt der Stein." Etwa 300 Meter weiter unterbricht ein Klangspiel die Stille, wenn man denn zu einem der beiden Klöppel greift. An Punkt sechs sind mehr als die Hälfte des Gesundheitsweges geschafft und darf das Schweigen dann mit voller Lautstärke gebrochen werden.
Durch das Tor der Erkenntnis – zwei mächtige Eichen und Punkt sieben – geht es weiter Richtung Köhlerei, in die von Mittwoch bis Sonntag zwischen 10.30 und 17.30 Uhr eingekehrt werden kann. Dort gibt es übrigens auch einen großen Spielplatz. An Punkt acht wird eine Atem-Meditation für die Wirbelsäule vorgeschlagen, an Punkt neun wartet ein übergroßer Bilderrahmen für ein oder mehrere Fotos und an der Brunnenkapelle (Punkt zehn) dann ein besonderer Aus- und Einblick. Von dort aus geht es knapp vierhundert Meter über Treppenstufen hinab zum Ausgangspunkt. Punkt elf verweist dort auf die bereits erwähnte Kneipp-Strecke. Für den somit etwa 7,5 Kilometer langen Gesundheitsweg sollten sich Wanderer gute zwei Stunden Zeit nehmen.
Über die Tourist-Infogibt es weitere Tipps
Sowohl Bad Freienwalde als auch Falkenberg/Mark sind über die RB60 per Bahn von Eberswalde beziehungsweise Frankfurt (Oder) aus erreichbar. Im August ist jedoch zum Teil mit Einschränkungen zu rechnen. Weitere Informationen und das Faltblatt "Atem schöpfen" sind im Internet unter www.bad-freienwalde.de zu finden. Auskünfte erteilt auch die Tourist-Information in Bad Freienwalde, Uchtenhagenstraße 3, Tel. 03344 150890. Sie hat Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen 10 bis 15 Uhr geöffnet. azi