Ohne Handarbeit geht gar nichts, wenn man ein historisches Bauernhaus denkmalgerecht saniert. Die Bauleute stammen von der Cottbuser Firma Ronny Müller. Bauherr ist Roland Wolf, pensionierter Tierpfleger und Freund originalgetreuer historischer Bauwerke und Gegenstände. Er hat das Haus, das der Vorbesitzer angefangen hatte, zu sanieren, im Sommer vorigen Jahres als halbfertige Ruine erworben. Als ursprüngliche Bauzeit nennt Roland Wolf "um 1840".
Für Roland Wolf gab es von Anfang an nur drei Optionen: die Wiederherstellung des Ursprungs-Zustands, die Sicherung des Fund-Zustands oder die Rekonstruktion des vorherigen Zustands. Er entschied sich für eine Sanierungsvariante, die von allen Prinzipien etwas enthält. "So originalgetreu wie möglich", so fasst er es zusammen. "Rettung durch Nutzung und das absolut behutsam", ist Roland Wolf wichtig.
Allzu häufig, so findet er, würde alte Bausubstanz "totsaniert". Diesen Fehler will er in seiner Fachwerk-Immobilie in Lieberose vermeiden. "Der Denkmalschutz war hier und war begeistert", so Wolf. Inzwischen habe es sich herumgesprochen, dass an dem Abzweig nach Behlow historische Baugewerke zu beobachten sind. "Es gibt einen richtigen Bautourismus hier."
Bildergalerie Bauernhaus erwacht zu neuem Leben
Bei der Sanierung kann Roland Wolf viele Teile verwenden, die er vor Ort vorgefunden hat: Balken, Bohlen, Türbeschläge, Schlösser, Klinken und vieles mehr befinden sich in der Scheune, die das Grundstück an der rückwärtigen Seite abschließt. Handgeschmiedete Nägel ziehen die Bauleute vorsichtig aus alten Hölzern, um sie wiederzuverwenden. "Es ist ein großer Vorteil, dass hier so gut wie nichts weggeworfen wurde." Roland Wolf will das alte Bauernhaus auch in seiner Funktion wieder möglichst originalgetreu herrichten. Und zu einem Bauernhaus gehören Tiere. Da trifft es sich gut, dass der Hauseigentümer gelernter Tierpfleger ist. Er hat seinen Beruf 34 Jahre lang, in den Zoos Hannover und Dortmund. ausgeübt. So hält er in Lieberose seltene Tiere, wie Leine-Gänse. "Das einzige Paar in Brandenburg", behauptet er. Noch vor 25 Jahren hätte die Rasse als ausgestorben gegolten. Auch Deutsche Sperber, eine bedrohte Hühnerrasse aus dem Rheinland, führen auf dem Hof ein komfortables Leben.
Einzige Leine-Gänse im Land
Auch in Sachen Botanik kümmert sich der in Wuppertal Geborene um den Erhalt der Artenvielfalt. Im Nutzgarten befinden sich einheimischer Pfirsich, eine Gelbe Gubener Knorpelkirsche, verschiedene Sorten Mangold, Kartoffeln Bohnen und Tomaten um nur einige der Gewächse zu nennen.
Wenn er mit Bauen fertig ist, möchte sich Roland Wolf wieder mehr um sein anderes Hobby kümmern: Der 66-Jährige spielt leidenschaftlich Drehorgel. In Lieberose ist er mit seinem Instrument inzwischen ein gefragter Gast. So beim jüngsten Hafenfest am FiZ oder bei der Eröffnung der Ausstellung "500 Jahre Schulenburg in Lieberose".