Ob Lieberose eine Städtepartnerschaft mit dem polnischen Rychwał schließen möchte, sollen die Stadtverordneten am Abend des 8. September entscheiden. Bürgermeisterin Petra Dreißig hat diese Idee im Gespräch mit einem Arzt aus Rychwał entwickelt, der in Lieberose praktiziert. Er habe dann den Kontakt zum Bürgermeister seines Heimatorts hergestellt, der wiederum sein Interesse bekundete. „Seine Tochter hat Germanistik studiert, da haben wir nicht einmal mehr ein Sprachproblem“, erzählt Dreißig von den ersten Kontakten.
Know-how, Umgang mit Fachkräftemangel und Technik
Die Lieberoser Bürgermeisterin erhofft sich von einer solchen Partnerschaft ein neues und breiteres Netzwerk, in dem man „voneinander lernen und sich gegenseitig helfen“ könnte. Dabei gehe es nicht um Fördermittel von der EU, sondern um praktische Ressourcen: Know-how, Umgang mit Fachkräftemangel oder auch technische Belange. „In manchen Bereichen sind uns die Polen ja auch schon weit voraus“, sagt sie anerkennend, bei der Internetversorgung beispielsweise. „Dümmer kann man ja nicht werden“, meint Dreißig.
Sollten die Stadtverordneten dem Aufbau einer Städtepartnerschaft zustimmen, könnte sich Petra Dreißig beispielsweise Fußball-Freundschaftsspiele oder ähnliche gemeinsame Veranstaltungen vorstellen.
Eine von vielen internationalen Ideen in Lieberose
Rychwał ist eine Gemeinde mit knapp 2400 Einwohnern, gelegen im Kreis Konin in der Wojewodschaft Wielkopolskie (Großpolen) an der A2 von Berlin über Poznan nach Warschau. Der Name ist abgeleitet vom Deutschen „Reichwald“. So hieß der Ort bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Mit internationalen Ideen von sich Reden machten Lieberose und die Bürgermeisterin in den letzten Monaten mehrmals. Die Idee eines Radwegs nach Moskau war über die Landesgrenzen hinaus durch die Medien gegangen und hatte unbeabsichtigt einiges zur Bekanntheit der Stadt beigetragen. Dabei ging es Petra Dreißig vor allem auch darum, auf die fehlenden Radwegebeziehungen zu den benachbarten Orten Lieberoses aufmerksam zu machen.
Zuletzt hat Dreißig mit einem Fest die Taufe der „LiebeRose“ und die Geburtsstunde einer eigenen Bürgerstiftung der Stadt Lieberose mit den Menschen vor Ort gefeiert. Und das 25. Rohkunstbau-Festival im Schloss Lieberose, das immer noch dringend einem umsichtigen Investor sucht, bringt seit Monaten an den Wochenende zahlreiche Kunstinteressierte in die kleine Stadt.