„In Briescht blüht Fasching nach Corona nun wieder so richtig auf“, ist Laura Vogel begeistert. „Unser Festzelt, das wir erstmals hatten, war mit über 300 Gästen voll besetzt“, konnte die Vorsitzende des erst im August gegründeten Dorfvereins mit Genugtuung bilanzieren.
In diesen ist der vorherige Faschingsverein integriert worden. „Es sind viel mehr Leute gekommen, als erwartet, und das stimmt uns sehr glücklich und zufrieden“, spricht Laura Vogel für alle. „Wir“, das sind dreißig aktive Mitglieder, von denen jedes für die Organisation seine eigene, genau bestimmte Aufgabe zu erfüllen hatte. „Für unser kleines, 250-Seelen-Dörfchen sind das viele, und wir sind dankbar, dass sie so einsatzbereit mitmachen, auch beim Kinderfest, dem Tauziehen über die Spree, dem Traktorenziehen und dem Gaudi-Sportfest für Erwachsene“, fügt Julia Schilling an. Sie gehörte immer zu den Organisatoren des Faschings, der in Briescht eine jahrzehntelange Tradition besitzt.
Zum Auftakt gab es einen Kinderfasching
Angefangen hatte das diesjährige Fastnachtsfest bereits am Freitag im großen Festzelt auf dem Sportplatz mit dem Kinderfasching. „Alle Kinder aus dem Ort waren schön verkleidet. Vom Dino über Mickimaus, Spidermann, Polizisten bis zum Rittersmann“, sagt Julia Schilling, die mit dem Faschingsnachwuchs getanzt und gespielt hat. Ihre Familie hatte auch für das Lieblingsgericht der Kinder, für Tomatensuppe, gesorgt und Kuchen gebacken.
Nach dem Kinderfasching lief die Generalprobe für das Fest am Abend, wo die Band Elektra 68 für Stimmung und Tanzlust sorgte. Die Attraktionen waren aber die einstudierten Tanzvorführungen der Männer und der Frauen. Während die Frauen als „Musikbattle“ in unterschiedlichen Kostümierungen Tänze zu Musik der 1970er, -80er und -90er Jahre vorführten, hatten sich die Männer eine richtige Geschichte ausgedacht. Es war eine Flitterwochenreise durch die Türkei, Bayern, Hawaii, Mallorca, Griechenland und Los Vegas. Der Clou am Ganzen war: Es hatten zwei Frauen geheiratet, und dieses Paar wurde in dem Männerensemble auch wirklich durch Frauen dargestellt, während die Stewardess ein Mann war. Der Spaß hat funktioniert und ließ das Zelt erbeben.
Kunterbunte Zampertour durch das dorf
Vor dem Fest ging es jedoch von 9 bis 17 Uhr kunterbunt auf Zampertour. Viele Clowns waren zu sehen, viele Tiere, viele Fabelwesen. Ein Überraschungsei lief und tanzte mit, ein Paar stellte Schokoladenbonbons dar. Auffallend waren „sehr viele junge Leute“, so Laura Vogel zuversichtlich, was den Zampernachwuchs anbelangt. Sie weiß: „In den letzten fünf Jahren sind je zwei Kinder pro Jahr geboren worden. Die nächste Generation steht in den Startlöchern.“
Wie in jedem Jahr beim Brieschter Zampern waren die Gaudi-Buam als Musikanten dabei. Die machen Stimmung mit Volksliedern, aber auch Schlagern für Jung und Alt, waren sich die Mitziehenden einig und ließen sich nicht lange bitten, überall dort das Tanzbein zu schwingen, wo schon die Bewohner vor ihren Häusern auf die lustige Narrentruppe warteten. Viele hatte, wie das üblich ist, Tische mit allerlei festen und flüssige Leckereien aufgestellt.
Abschluss mit Frühschoppen am Sonntag
„Wir fahren gern nach Briescht, die Leute sind lustig und freuen sich schon immer auf uns“, erklärten die Gaudi-Buam, die gewöhnlich zu privaten Feiern, etwa Hochzeiten und runden Geburtstagen, aufspielen, aber von Januar bis Mitte März an jedem Wochenende in der Region zum Zampern unterwegs sind. Sie halten das gut durch, denn „überall gibt es eine kleine Stärkung, und wir sind gut durchtrainiert“. Ihr Begrüßungsstück – sogar mit Gesang – war das zu DDR-Zeiten sehr beliebte Kinderlied von der „Kleinen weißen Friedenstaube“ – eine Erinnerung daran, dass die fröhlichste Feiern nicht wirklich verdrängen kann, was in der Welt los ist. Ein Frühschoppen am Sonntag mit den Gaudi-Buam und Eisbein schloss die närrische Zeit für dieses Jahr in Briescht ab.