Gegen 13 Uhr nachmittags setzte sich der Fastnachtszug angeführt von den „Lieberoser Musikanten“ in Bewegung. Mehr als 40 Kostümierte waren mit dabei, darunter auch bunte Überraschungseier und leckere Schokobons. Bei der Herstellung der Kostüme vom Abstecken übers Nähen bis zum Bemalen hatten hauptsächlich die Frauen das Zepter in der Hand. „Es waren zwei Wochen harte Arbeit“ so Katrin Blasche, die jede freie Minute an den Kostümen gearbeitet hat. „Da meine Nähmaschine den Geist aufgegeben hat, habe ich alles mit der Hand genäht“ so die Ullersdorferin.
Um so stolzer konnte sie am Zampertag sein, denn die rot-weiße Kinder-Abordnung wurde von allen bewundert. Und nachhaltig sind die Kostüme auch. „Ich habe schon eine Idee, wie man sie für das nächste Jahr umgestalten kann.“
Auch Familie Moritz hat gebastelt. Papa Marek Moritz baute für Sohn Jarek ein großes Piratenschiff aus Holz, welches auf den bekannten Namen „Hoppetosse“ getauft wurde. Eigentlich sollte es eine Überraschung für Jareks Geburtstag in der nächsten Woche sein, aber spontan wurde es mit Rädern versehen und als Zampergefährt verwendet. Die Schiffsführer waren zwar keine Piraten, sondern Minions.
Organisator der Ullersdorfer Fastnacht war in diesem Jahr erstmals der Dorfverein „Initiative Ullersdorf“, der erst im letzten Sommer gegründet wurde und derzeit 18 Mitglieder zählt. „Wir möchten Ortsvorsteher Reinhard Lanzky bei der Organisation der verschiedenen Veranstaltungen im Dorf unterstützen und den Zusammenhalt fördern“ so der Vorsitzende David Bursch über die Beweggründe des Vereins. Bursch selbst ist im Jahr 2020 aus Neuzelle nach Ullersdorf ins Haus seiner Urgroßeltern gezogen.
Akzeptanz für den Dorfverein muss noch wachsen
Der eine oder andere Ullersdorfer steht der Vereinsgründung noch skeptisch gegenüber. David Bursch weiß, „dass die Akzeptanz noch wachsen muss“. Immerhin wurde bei der Fastnacht ein erster Schritt gemacht. Diese wurde bisher von Marzell Seidel in allen Punkten mehr oder weniger alleine organisiert und er ist nicht Mitglied im neuen Dorfverein. Während der Zampertour jedoch übergab man die Führung dann doch lieber dem erfahrenen Fastnachtshasen. Denn ob nun Vereinsmitglied oder nicht – ein gutes Dorfleben gelingt nur, wenn sich alle mit ihren Ideen, Kenntnissen und Fähigkeiten einbringen können.
So wie beim abendlichen Programm, deren acht Protagonisten zwischen 17 und 55 Jahre alt waren und mit einer modernen Version des Märchens Schneewittchen für Lacher im Saal der kleinen Gaststätte „Zum Schwansee“ sorgten, die extra zur Fastnacht noch einmal die sonst verschlossenen Türen öffnete. Ein heutiges Schneewittchen unterhält sich nicht mit dem Spiegel, sondern mit Alexa und sieben Zwerge gibt es aufgrund Fachkräftemangel auch nicht mehr, sodass sich das Ullersdorfer Schneewittchen mit nur fünf kleinen Freunden zufriedengeben musste. Nach der lustigen Einlage wurde noch bis tief in die Nacht mit der Band „Zeitlos“ getanzt und gefeiert.