In Alt Stahnsdorf ging am Sonnabend die Zampergesellschaft gleich von Anfang an in die Vollen. Sechzig Leute waren zur 61. Fastnacht gekommen. Unter ihnen waren die „Lustigen Blasmusikanten“ aus dem Lübbener Raum, um die Alt und Neu Stahnsdorfer in die richtige Stimmung zu bringen. Das Motto lautete„Wild West“, und es wimmelte von Winnetous, Old Shatterhands und Cowboys.
Die Rathaus-Chefin kam als Sheriff, der Klavierspieler saß im aufgeblasenen Pferdekostüm im Saloon. Die Tour dauerte von 9 bis 18 Uhr. Cornelia Schulze-Ludwig vom Organisationsteam des Festvereins Dampfhammer kannte den Weg genau und hatte schon festgestellt: „35.000 Schritte wird zum Schluss der Zähler am Handgelenk anzeigen“, obwohl Daniel Koebsch, Ronald Franke und Jura Koslowski mit ihrem Trecker die lustige Fracht nach Neu Stahnsdorf und zurück kutschiert.
Getränkenachschub ist in Alt Stahnsdorf keine Sorge
Der Bollerwagen war voll mit Getränken, als würde man unterwegs nichts bekommen. Dem war aber nicht so. Es standen vor und auf vielen Grundstücken Tische bereit, die bei Ankunft der Zamperer rasch mit leckerem Selbstgebackenem und -gekochtem beladen wurden. 20 Uhr ging es mit DJ Dirk von den Partymachern in der Darre weiter. Höhepunkt für die Lachmuskeln war das von Danza-la-Loca-Chefin Eileen Voss einstudierte Männerballett.
Auch die Groß Eichholzer entpuppten sich am Sonnabendmorgen als lustige Frühaufsteher, als sie sich zum Zampern erst einmal im Saal des Feuerwehrgerätehauses versammelten. Sie wurden gleich zu Anfang mit einem reich gedeckten Tisch verwöhnt. Hopfenhexe Gabi Schöber, die als Fliegenpilz daherkam, hatte die ganze Gesellschaft auf ihr Grundstück eingeladen und sich wie viele andere nicht lumpen lassen.
Zamperer in Groß Eichholz legen rund sieben Kilometer zurück
„Die Spendenfreudigkeit ist in kleinen Orten besonders groß“, freute sich Birgit Krohm, die mit Siegmar unter den Zamperern war. Organisiert worden war das Event von den Freunden der einhundert Gäste statt. Insgesamt etwa sieben Kilometer zu Fuß mussten zurückgelegt werden, schwungvoll begleitet von gleich zehn Glienicker Gaudi Buam.
Ein Motto gab es bei den Eichholzern nicht, aber wie in geheimer Verabredung gab es Schneemänner, verschiedene Pilze und jede Menge Tiere. Am Abend gab es großen Tanz, genauso wie in Görsdorf, wo das Zampern selbst allerdings bereits am 7. Januar mit rund 50 Kindern und Erwachsenen stattgefunden hatte. Am Sonnabend nun stieg bei rund einhundert Gästen der große Fastnachtstanz, zu dem das Rietzer Echo aufspielte.
In Schneeberg marschiert das Zampervolk geradewegs in die Häuser hinein
„Unser Saal war fast so voll, wie damals zu DDR-Zeiten“ freute sich Michael Schulze über den Fastnachtsabend, der in Schneeberg bereits am Freitag stattfand. Das lag sicher auch daran, dass dort die beliebten „Oktoberfest-Spitzbuben“ zum Tanz aufspielten. Und natürlich kommen die Besucher auch gern, um sich die Programme anzusehen. Zwar hatten die zwölf Darsteller unter Michael Schulze, der seit 2004 „für Drehbuch, Regie und Musik“ des Schneeberger Fastnachtsprogramms verantwortlich ist, in diesem Jahr etwas knapp mit dem Proben begonnen, aber die Lacher hatten sie trotzdem auf ihrer Seite.
Am nächsten Morgen ging es dann auf zum Zampern mit den „Vogelsänger Odermücken“. In Schneeberg lässt man sich dabei viel Zeit und – was in den Dörfern immer seltener wird – marschiert das Zampervolk fast überall geradewegs in die Häuser hinein bis in die Stuben oder Küchen. Dort gibt es dann allerlei Leckereien und es wird Musik gemacht und getanzt, dass die Gläser im Schrank wackeln.
Niewischer Dorfgemeinschaft kommt zum Überraschungsbesuch
In Niewisch haben vielleicht nicht die Gläser im Schrank gewackelt, dafür aber der Anhänger des Traktors, der die lustige Gesellschaft diesmal nach Voigtsmühle brachte, wo man in den Jahren zuvor nie Stopp gemacht hat. „Die Idee hatten wir gestern ganz spontan“ verriet Petra Gutsche. Die neuen Besitzer des Campingareals im Wald sind Familie Werner und sie bringen sich sehr gut in die Niewischer Dorfgemeinschaft ein, weshalb man sich dachte, sie doch mal zu überraschen.
Und die staunten bestimmt nicht schlecht, als das halbe Dorf in Kostümen mit den „Oder-Spree-Musikanten“ vor der Türe standen. Anschließend ging es weiter in den Ortsteil Möllen. Die während der Beutetour eingesammelten Eier wurden anschließend im Niewischer Dorfgemeinschaftshaus verspeist. Ein Tanzabend findet zu einem späteren Zeitpunkt statt, wenn die Niewischer Gaststätte wieder neu eröffnet wurde.
Nach Corona-Pause ist die Freude in Leißnitz groß
„Leißnitzer Weiber Helau“ ertönte es durch Leißnitz und seine Ortsteile bei der Weiberfastnacht. Die Damen zogen nicht mit Pauke und Trompeten von Haus zu Haus, sondern mit DJane Carolina Haubner. Am Abend übergab sie den Staffelstab an DJ Quick Willi, der dann im Festzelt auflegte. Wie gewohnt, wurde wieder ein aufwändiges Programm mit lustigen Sketchen und flotten Tänzen einstudiert. Ein Videozusammenschnitt zeigte Bilder von Leißnitzer Frauen aus Kindertagen, welche von jenen in gleicher Pose aktuell noch einmal nachgestellt wurden.
„Wir möchten damit auch unser Gemeinschaftsgefühl stärken, welches während der zweijährigen Pandemie ein wenig gelitten hat und zeigen, dass wir damals wie heute gern in Leißnitz sind. Auch wenn wir wegen eines Studiums oder Ausbildung auch mal länger weggehen“, so Hannah Reinke. Sie gehört zu dem jungen Team, das die Organisation der Leißnitzer Weiberfastnacht übernommen hat und sich auf die Fahne geschrieben hat, die Fastnachtstradition aufrechtzuerhalten und den Zusammenhalt in dem schönen Ort an der Spree zu festigen.