Einige Landsknechte und Soldaten haben es im Lauf der Jahrhunderte trotzdem versucht, haben Burg und Stadt angegriffen. Etliche von ihnen landeten im Gefängnis. Als solches taugte der Bergfried durchaus. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Gefangene in den kleinen Räumen untergebracht. Sie haben dort Spuren hinterlassen, die man noch heute sehen kann. Wer die 111 Stufen bis zur Aussichtsplattform erklimmt, kommt an Wandbildern mit militärischen Motiven vorbei, kann eine Stadtansicht bewundern. Paris könnte es sein. Vielleicht hat ein französischer Soldat die Silhouette der Seine-Metropole an der Wand verewigt, um seine Sehnsucht nach der Heimat zu stillen.
Wer die Aussichtsplattform in luftiger Höhe schließlich erklommen hat, wird mit einem weiten Blick ins Land belohnt. Man sieht die Spree vorbeifließen, sogar die Schwäne auf dem Bahrensdorfer See schwimmen. Das monumentale Kirchenschiff von St. Marien steht in westlicher Richtung. Und man hat einen guten Ausblick auf den zweiten Beeskower Aussichtsturm, den alten Schlauchturm der Feuerwehr in der Brandstraße. Meist sind es die Kinder, die dabei entdecken, dass der Schlauchturm ein Gesicht hat. Er sieht aus wie Thaddäus Tentakel, der oft schlechtgelaunte Arbeitskollege von Spongebob Schwammkopf, der so hervorragend Klarinette spielen kann.
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Nach dem Rundumblick geht es wieder nach unten. Dabei lohnt es sich, die Stufen erneut zu zählen. Viele kommen dann auf 112, ein Burgparadoxon. Doch man sollte sich davon eben so wenig wie von der Ritterrüstung hinter der Tür aufhalten lassen, sondern weitereilen in die Tiefe des Salzhauses. Das beinhaltet die Requisiten eines mittelalterlichen Folterkellers. Der Stuhl der peinlichen Befragung mit unzähligen Holzspitzen auf der Sitzfläche steht da, eine Streckbank, Schandmasken. Und einen Raum weiter, sind das nicht die Gebeine des letzten Folteropfers? Man muss genau hinschauen, um zu bemerken, dass es Nachbildungen sind.
Turm und Folterkeller sind wohl für alle Kinder ein tolles Ferienerlebnis. Wer sich für Technik und Musik interessiert, muss natürlich auch unbedingt das Museum der selbst spielenden Instrumente besuchen. Am besten bei einer Führung. Dann setzt Wolfgang Haas das große Orchestrion und etliche andere Instrumente in Gang.
"Stadt Land Fluss" heißt die aktuelle Ausstellung des Regionalmuseums, das gerade neu gestaltet wird. Ein ausgestopfter Wolf, der letzte, der zu DDR-Zeiten in der Region geschossen wurde, ist dort zu sehen. Zeit sollte man noch mitbringen, um Hof und Burgmauern zu entdecken. Bei einem Rundgang um die Außenmauern ist an der nördlichen Seite der Burg eine Mondsichelmadonna zu entdecken. Wenige Meter weiter kann man seinen Kindern gut erklären, wie das früher mit den Toiletten funktioniert. An einem der alten Aborterker ist ein Brett mit Loch angebracht. Als Anschauungsmaterial.
Tipps für den Ausflug zur Beeskower Burg
Die Burg Beeskow mit Regional- und Musikmuseum und dem Bergfried ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Neben den beschriebenen Ausstellungen werden aktuell Arbeiten des diesjährigen Künstlerpleinairs gezeigt. Zudem gibt es regelmäßig Abendveranstaltungen. Auf der Burg selbst gibt es Kaffee, Kekse und Eis. Gut essen kann man in der gegenüberliegenden Fischgaststätte Spreebrücke. In der Stadtinformation im rund 500 Meter entfernten Rathaus erhält man zudem einen Flyer, der mehr als 30 gastronomische Anbieter der Kreisstadt auflistet. www.burg-beeskow.de