Mit der Aktualisierung hatte die Stadt den Feuerwehrfachmann Hans Roy beauftragt. Der wiederum hat als erste Amtshandlung die bisherige Struktur der Feuerwehr und dabei insbesondere die Tageseinsatzbereitschaft wochentags analysiert: mit vernichtendem Ergebnis. Aufgrund der vielfach auswärtigen Arbeitsplätze waren durchschnittlich nur zwischen fünf und neun Feuerwehrleute zu Einsätzen erscheinen.
Daraus leitete Roy ein neues Einsatzkonzept ab, das auf eine stärkere Bündelung der Einsatzkräfte hinausläuft: Künftig gibt es im gesamten Stadtgebiet neun fahrzeuggebundene Standorte (Friedland, Pieskow, Groß Muckrow, Weichensdorf, Leißnitz, Niewisch, Reudnitz, Oelsen und Klein Briesen. Alle anderen Ortswehren fungieren als Unterstützungseinheiten. Das bedeutet, künftig startet nicht mehr jede Ortswehr vom eigenen Gerätehaus zum Einsatz, sondern ersteinmal zu dem Standort, wo das Fahrzeug steht.
In Groß Briesen und Oelsen hatte es deshalb im Vorfeld Verstimmungen gegeben. Denn ursprünglich war vorgesehen, dass die Groß Briesener nach Klein Briesen zum Einsatz aufbrechen. Die Ortswehren in Groß Briesen und Oelsen hatten daraufhin argumentiert, dass die Identifikation mit der Ortswehr im Dorf schwinde, wenn diese "nur noch Zubringer" sei. Nun hat man sich auf einen Kompromiss geeinigt. Wie Friedlands Bürgermeister Thomas Hähle erläutert, bleibt Oelsen ein fahrzeuggebundener Standort. Die Feuerwehrleute in Groß Briesen müssten sich nun entscheiden, ob sie sich künftig in Oelsen oder in Weichensdorf zu Einsätzen sammeln.
In der Diskussion sorgte ein Detail des neuen Konzepts für besondere Aufmerksamkeit. Denn die Verfasser hatten die Hilfsfristen, die unter der neuen Struktur zu erwarten sind, "ehrlich" errechnet. Das Ergebnis: Innerhalb von zehn Minuten sind erste Einsatzkräfte nur in Friedland und einem drei Kilometer großen Radius darum herum zu erwarten. Ortschaften außerhalb dieser Drei-Kilometer-Zone können durchschnittlich erst nach 17 Minuten von ersten Kräften erreicht werden. "Da sind alle Messen längst gelesen", kommentierte der Abgeordnete Daniel Schulz, Berufsfeuerwehrmann aus Leißnitz. Auch Hähle, der als hauptamtlicher Verwaltungsbeamter bei missglückter Gefahrenabwehr ganz persönlich in Haftung genommen wird, teilt die Bedenken. Abhilfe könne der Bau einer Feuerwache in Weichensdorf bringen, doch dafür stehen der Stadt derzeit keine Haushaltsmittel zur Verfügung.
Mit der Umsetzung der neuen Feuerwehrstruktur möchte die Stadtwehrführung zumindest eine Verbesserung erzielen und Zeit für die Finanzierung der Weichensdorfer Wache gewinnen. In zwei simulierten Einsätzen unter der neuen Struktur konnte die Zahl der anrückenden Einsatzkräfte vergrößert werden.
Am Ende der Aussprache konnten die Abgeordneten bei drei Enthaltungen mehrheitlich dem Papier zustimmen.
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