Am frühen Donnerstag morgen sind die Temperaturen angenehm und der große Sportplatz in Lindenberg wirkt verlassen. Doch schon kurze Zeit später ändert sich das Bild. Zahlreiche Kinder in bunten Sportsachen streben auf den Platz, Bälle rollen über den Rasen, es wird gekichert und aufgeregt durcheinander geschnattert. Ein großer Tag steht den Mädchen und Jungen im Alter von fünf bis zehn Jahren bevor – das Fußball-Derby der Horte.
Um 10 Uhr treffen die Mannschaften "Hummelnest" (Tauche) und "Lindennest" (Lindenberg) aufeinander. Hoch motiviert und ein wenig aufgeregt läuft der Nachwuchs aufs Feld. Das Team Lindenberg trägt hellgrüne Leibchen, um Missverständnissen bei der Mannschaftszugehörigkeit vorzubeugen. Gespielt werden zweimal 15 Minuten unter den wachsamen Augen von Schiedsrichter Philipp Simke. Einen Schein für das Schiedsrichteramt hat er noch nicht, aber er ist schon sehr erfahren, kickt beim SV Eiche Groß Rietz.
Nach dem Wurf einer Münze entscheidet er, auf welcher Seite des Spielfeldes die Mannschaften spielen. Dann der Anpfiff: Was zunächst noch ein wenig unsortiert aussieht, wandelt sich schnell zum Zusammenspiel. Wer steht frei, wen kann ich anspielen, wie kommen wir schnell zum gegnerischen Tor? Die Fragen klären sich per Zuruf unter den Mannschaftskameraden. Der Erfolg bleibt nicht aus: Mit einem 1:0 für "Hummelnest" geht es in die wohlverdiente Pause. Der 22-jährige Schiedsrichter lobt: "Der Nachwuchs spielt gar nicht schlecht. Taktisch ist noch einiges zu lernen, aber die Ansätze sind gut."
In der 2. Halbzeit laufen die Kinder aus Tauche zu  Hochform auf, wahrscheinlich auch, weil ihre Cheerleader sie so wild anfeuern. Aufgewühlt lärmen die Mädchen und schwingen ihre bunten Pompons. Der Lärmpegel steigt. Hortkinder, Erzieher, Eltern und spontane Zuschauer jubeln. Ein heißes Spiel geht zu Ende, Tauche gewinnt 5:3. Und trotzdem gibt es keine Verlierer: strahlende Kinderaugen, verschwitzte und rote Gesichter. "Ich fühle mich fertig, von der Hitze und vom Spiel", gesteht der neunjährige Nils, der trotz den Schweißperlen auf seiner Stirn noch strahlt.
Im nächsten Jahr ist wieder ein Spiel geplant. "Wir wollen mit dem Turnier eine alte Tradition aufleben lassen. Mindestens drei Jahre gab es kein Fußballspiel. Das wird sich jetzt ändern", verspricht der 25-jährige Erzieher und Hortleiter Dominic Werner.