Neben zahlreichen Besuchern aus Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern waren auch viele Musikfans aus der Region angereist. John-Steven Dahlitz, Philipp Konzack und Nils Katzur aus Lieberose, Louis Rischkau aus Görzig, Steve Dittmer aus Falkenberg und Daniel Preu aus Groß Muckrow hatten eine richtige Zeltburg mit Teppichen, Kühlbox, Campingkocher und Musikanlage aufgebaut. Mittendrin: Ein riesiges aufblasbares Einhorn als Festivalmaskottchen. Mit einem Apérol Sprizz ertrugen die befreundeten jungen Männer den regnerischen Auftakt ziemlich gelassen.
Auf dem Burghof gaben sich nach regenbedingtem schleppenden Auftakt die Bands das Mikro in die Hand: Als erste spielten "Tussi 3000", die Sieger des Festival-Bandprojekts. Statt "Dives", die absagen mussten, stiegen "Soft Grid" in den Ring, ansonsten blieb alles, wie angekündigt: Es folgten "Children", "Acht Eimer Hühnerherzen", Say yes Dog" und "Clickclickdecker".
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Bei "Acht Eimer Hühnerherzen" feierten besonders die gemeinsam angereisten Festivalfans Gunter, Leo, Alfred und Vincent aus Fürstenberg (Oder) sowie Steffen aus Eisenhüttenstadt mit, schließlich kommt der Name der Stahlstadt in einem der Songs vor.
Erstmals traten auch Literaten auf dem Festival auf: Svenja Gräfen, Christian Dittloff und Fabian Hischmann lasen dem interessierten Publikum aus ihren Werken vor. Eigentlich hätte die Lesung auf dem Spielplatz an der Burg stattfinden sollen, wegen des Regens wurden die Texte kurzerhand in der Kirche dem Publikum vorgestellt.
Rica, Marie, Nicky und Tinja aus Berlin konnten, nachdem sie eine Stunde lang um die Standfestigkeit ihres Zeltes und Pavillons gekämpft hatten, die Veranstaltung dann doch noch genießen. Das Festival sei "so klein und entspannt", fand Nicky. Marie ergänzte: "Man begegnet sich hier mit einem Lächeln." Außerdem sei "Jenseits von Millionen" ein Festival, wo nicht selten Bands auftreten, die kurz danach ihren Durchbruch erleben. "Man lernt viele Schwellenbands kennen."
Auch die Verpflegung auf dem Burghof stimmte. Neben zünftigen Grill-Spezialitäten, die das Team der Burgschänke bereitstellte, gab es auch vegetarische und vegane Kost. Georg Haubner aus Briescht und Elaine Ewert aus Beeskow hatten bereits bei der zweiten Band so viel Hunger, das sie sich einen Wrap gönnten. Eine Brauerei aus Görlitz hatte einen Bierwagen auf dem Burghof aufgestellt.
Überhaupt war bereits am ersten Abend ein Hauch von Woodstock-Stimmung zu spüren. Einige Festivalfans bemalten sich gegenseitig ihre Gesichter. So bekam Alix aus Berlin von Katharina grüne Dreiecke auf die Wange gepinselt. "Das ist bei uns so ein Festival-Ritual", meinte Katharina. Auch ohne Bemalung leuchtende Wangen hatten die Schwestern Marie Schwebe aus Lindenberg und Anne Schwebe aus Beeskow. Sie zählen zu den Gewinnern der MOZ-Kartenverlosung und hatten allen Grund zur Freude. Mit einem Regenschirm bewaffnet genossen sie die elektronischen Klänge von "Soft Grid". Annabell Spanier und Philipp Nelde aus Greifswald sind schon das vierte Mal beim "Jenseits" dabei. Am Festival schätzen sie "die familiäre Atmosphäre". Außerdem unterstützen die Greifswalder gerne das Anliegen des Benefiz-Festivals: Zwei Euro von jedem Ticket gehen direkt in die Spendenbox. Dieses Jahr arbeitet das Festival mit dem Verein der "andheri Hilfe" für ein Projekt in Indien zusammen, welches sich die Stärkung der Kinderrechte und den Kampf gegen Kinderarbeit zum Ziel setzt.
Nach Mitternacht, bis in die frühen Morgenstunden, gab es im Raum des Faschingsvereins DJ-Mucke von "Kala Brisella DJ-Team" und von "HDGDLS".
Diesen Samstag geht das Festival in die zweite Runde. Ab 14 Uhr spielen der Reihenfolge nach "Die neue Sachlichkeit", "Arionce", "Jeremias", "Steiner&Madlaina", "Black Sea Dahu", "Pabst" und "Decibelles". Diesen Samstag gibt es auch wieder die beliebten Gratis-Akustik-Konzerte in der Friedländer Kirche, zu denen jeder Liebhaber der eher ruhigen Klänge, egal ob mit Festival-Armband oder ohne, eingeladen ist. Zwischen 15 Uhr und 19.10 Uhr treten "Alex St Joan", "Entertainment for the Braindead" und "Freddie Dickson" auf. Nach Mitternacht geht die Aftershowparty im Raum des Faschingsvereins mit "Collage Collective DJ-Team" und "British.Music.Club" in die zweite Runde.
Jenseits von Millionen, diesem Samstag ab 14 Uhr in der Burg Friedland. Tageskarte 30 Euro, Friedländertickets (mit Ausweis) für 10 Euro. Gratis-Akustikkonzerte in der Kirche zwischen 15 Uhr und 19.10 Uhr. Nachts Disco im Raum des Faschingsvereins.