Bei dem kalten Wetter bedarf es noch einiger Zampertouren, um den Winter zu vertreiben. Schon um acht Uhr am Samstagmorgen startete der kostümierte Umzug durch Kossenblatt. Trotz Regen am Vormittag war die Stimmung ausgelassen und es sind zahlreiche Einwohner erschienen, um mit den „Fürstenwalder Stadtmusikanten“ etwa zehn Stunden lang von Haus zu Haus zu tanzen.

Durchhaltevermögen ist angesagt

Rund 250 Haushalte möchten in dem schönen Dorf an der Spree besucht werden, da bedarf es schon etwas Durchhaltevermögen. Aber zwischendurch gibt es ja auch immer wieder Gelegenheiten sich zu stärken. Etwa bei Familie Goldschmidt, die auf ihrer gemütlichen überdachten Terrasse immer ein kleines Buffet für die hungrigen Narren anrichtet. In diesem Jahr wurden sie mit belegten Broten, Pizzabrötchen, Napfkuchen und Süßigkeiten verwöhnt. Um zu Familie Goldschmidt zu gelangen musste das Zampervolk aber erst einmal alte Grenzen überqueren, denn ihr Haus befindet sich in Richtung Wittmannsdorf jenseits der Spree auf einem Gebiet, welches bis zum Jahr 1815 zu Sachsen gehörte.
Wer sich mit dem Teufel einlässt…: Anette Forchert hat es beim Zampern in Kossenblatt gewagt und der Teufel alias Uwe Drendel hat sie aber nicht ins Höllenfeuer geschickt, sondern ihr einen flotten Tanz spendiert
Wer sich mit dem Teufel einlässt…: Anette Forchert hat es beim Zampern in Kossenblatt gewagt und der Teufel alias Uwe Drendel hat sie aber nicht ins Höllenfeuer geschickt, sondern ihr einen flotten Tanz spendiert
© Foto: Cindy Teichert
Mit der Brandenburg-Hymne „Märkische Heide“ verließ man preußisches Gebiet und überquerte die Spreebrücke. In einer der ersten Reihen mit dabei war auch Sven aus Sachsen, der Verwandtschaft in Kossenblatt besuchte und bereits zum zweiten Mal mitzamperte. Als später „Sing, mei Sachse sing“ angestimmt wurde, war er ganz bestimmt der Textsicherste.
Nach dem Zampern ging es im Festzelt mit dem Fastnachtstanz mit der Band „Centric“ weiter. Die neuesten Kossenblatter Nachrichten wurden während eines lustigen Programmes, an dem etwa 40 Leute mitwirkten auch ausgewertet. Sogar der Landschleicher war vor Ort und testete den Sieben-Brücken-Weg. Mit einem zünftigen Frühschoppen sollte die Kossenblatter Fastnacht am Sonntag ausklingen. Es gab Eisbein und Blasmusik von den „Fürstenwalder Stadtmusikanten“. Am nächsten Samstag feiert Kossenblatt weiter. Im beheizten Festzelt an der alten Ziegelei steigt dann um 15 Uhr eine Kinderfaschingsparty. Ab 20 Uhr findet der Eierkuchenball mit DJ Marko statt.

Fastnacht auch in Klein Muckrow

Auch in Klein Muckrow feierte man am Wochenende Fastnacht. Etwa 70 Personen zamperten mit, darunter auch viele junge Leute, die den Ort längst verlassen haben, weil sie sich beruflich woanders niedergelassen und dort oftmals auch Familien gegründet haben. Aber zur alljährlichen Fastnacht kehren sie mit Kind und Kegel immer wieder gern zurück. Und da diese ja nun zwei Jahre hintereinander ausfallen musste, war die Wiedersehensfreude umso größer.
Zampern in Klein Muckrow: Dort waren fast mehr Narren, als Einwohner unterwegs, denn wenn Fastnacht ist kommen viele ehemalige Klein Muckrower zurück.
Zampern in Klein Muckrow: Dort waren fast mehr Narren, als Einwohner unterwegs, denn wenn Fastnacht ist kommen viele ehemalige Klein Muckrower zurück.
© Foto: Cindy Teichert
Begleitet wurden die Klein Muckrower von „Die lustigen Vier“. Es ging gemütlich voran, denn das Dorf ist nicht so groß, dass man beim Zampern Stress aufkommen lassen muss. Bei so ziemlich jedem Stopp gab es was zu essen, von Pfannkuchen, über Bockwurst im Brötchen, Suppen oder belegten Broten – wer in Klein Muckrow mit Zampern geht sollte die Waage erst mal für eine Weile meiden, wenn er keine böse Überraschung erleben möchte. Doch natürlich gab es auch Gelegenheiten wenigstens ein paar der aufgenommenen Kalorien noch am selben Tag wieder zu verbrennen.
Etwa beim Fastnachtstanz am Abend mit „Soundzeit“. Und auch ein kleines Programm wurde aufgeführt. Dieses lautete „Bauer sucht…“. Eigentlich wollte dieser nur eine Schubkarre, aber kurioser Weise antworteten auf seine Suchanzeige nur Frauen. Doch am Ende der 20-minütigen Aufführung kam der arme Klein Muckrower Bauer doch noch zu seiner Schubkarre und mit dem abschließenden Hit der Dorfrocker „Hurra das ganze Dorf ist da“ gab es doch noch ein Happy End im Festzelt, wo bis weit nach Mitternacht gefeiert wurde.