Seit Jahren hatte es keine Beschädigungen mehr am Schloss Lieberose gegeben. Obwohl das Barockgebäude oft leer stand. Bis Unbekannte am Wochenende mehrere Fensterscheiben mit Steinen einwarfen.

Zum Glück keine neuen Fenster zerstört

Nachdem Heinz-Gerd Hesse vom Förderverein Lieberose die Meldung in der Zeitung las, ist er noch am selben Tag zum Schloss gegangen, um nachzuschauen. Er hoffte, die Meldung sei nur ein Gerücht gewesen. An elf Scheiben an der Ost- und Südostseite des Schlosses entdeckte er kleinere Schäden. „Es ist schlimm, dass so etwas passiert“, sagt Hesse besorgt. Aber immerhin seien nur alte Fenster getroffen worden, keine von den bereits ersetzten Neuen.
„Hoffentlich wirft das kein schlechtes Licht auf Lieberose“, sorgt sich auch die Architektin Stefanie Reinke, die sich ebenfalls im Förderverein aktiv für das Schloss einsetzt. „Für die Zukunftsperspektiven ist es hoffentlich nicht nachteilig.“ Denn gemeinsam mit Engagierten und Interessenten aus Lieberose und vom Rohkunstbau-Festival soll in nächster Zeit ein Nutzungskonzept erdacht werden, mit dem das Schloss dann über einen Makler zum Verkauf angeboten werden kann.
In sozialen Netzwerken reagieren Nutzende ebenfalls mit Sorge auf die Meldung von der Beschädigung: Das Schloss muss bald eine neue Nutzung finden, fordern sie. Auch Bürgermeisterin Petra Dreißig findet den Vorfall schlimm.

Kunst-Nutzung angedacht

Seit Ende Juni bis zum 4. Oktober war noch jedes Wochenende viel los gewesen im und am Schloss Lieberose. Das Kunstfestival „Rohkunstbau“ lockte an den Sommerwochenenden hunderte Interessierte aus Nah und Fern in den atmosphärischen Barock-Bau.
Die Frage nach der künftigen Nutzung des Schlosses wird wieder lauter diskutiert. Das Festival-Team ist involviert. Eine Kunst-Nutzung würde eine schrittweise Sanierung ermöglichen, betont auch Architektin Stefanie Reinke. Dann müsste das Schloss auch nicht geschlossen werden.
Zwei Wochen nach Festival-Ende dann die Meldung: Unbekannte hatten am Wochenende insgesamt 15 Fensterscheiben - Heinz-Gerd Hesse zählte elf - am Schloss in Lieberose mit Steinen eingeworfen. Das ist am Montag von einem Hausmeister bei der Polizei angezeigt worden. Der entstandene Sachschaden liege schätzungsweise im vierstelligen Bereich, heißt es von der Polizeidirektion Süd. Die Ermittlungen nach den Verursachern laufen.
Das Schloss Lieberose wartet seit Jahren auf eine Zukunftsperspektive. Die Brandenburgische Schlösser-GmbH beabsichtigt den Verkauf des Schlosses. Der Landkreis Dahme-Spreewald hatte zuletzt einen Erwerb des Schlosses zum symbolischen Preis von einem Euro abgelehnt. Zu hoch seien die mit der Sanierung des historischen Gebäudes verbundenen Kosten. Außerdem werde für die INA (Internationale Naturausstellung) keinesfalls das gesamte Schlossgebäude gebraucht, für die übrigen Räume fehle dann eine tragfähige Nutzungsidee.

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