Als überlegener Sieger kam bei der gelungenen Meisterschafts-Premiere in Beeskow Christopher Linke (ebenfalls SC Potsdam) ins Ziel. Mit 38:57,94 knackte er den Deutschen Rekord der Alters-klasse M 30 von Ronald Weigel aus dem Jahre 1990 (39:36,41). Der Bundestrainer war darüber gar nicht traurig, sondern freute sich über die guten Leistungen seiner Schützlinge. "Für unsere derzeitige Vorbereitungsphase auf die Weltmeisterschaften in Doha Anfang Oktober sah das auch technisch gut aus. Und die Jungs haben prima gekämpft. Wir sind gerade erst aus einem Höhentrainingslager in Bulgarien zurück-gekehrt, wo wir vor allem auf Umfänge und nicht auf Geschwindigkeit Wert gelegt haben", erklärte Weigel. "Die ist auch in Doha weniger gefragt, sondern eher Kraft und Stehvermögen."
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Letzteres hatte Hagen Pohle bewiesen, der 2017 letzter Deutscher Meister über 10 000 m war, da die Titelkämpfe im Vorjahr mangels eines Veranstalters ausgefallen waren. In den ersten beiden der insgesamt 25 Runden legte er ein gutes Tempo vor, doch dann kam der unwiderstehliche Angriff von Linke, der seinen Vorsprung immer weiter ausbaute. Auch Brembach zog am Beeskower vorbei, der nach knapp der Hälfte des Wettbewerbes abreißen lassen musste.

Vom Heimpublikum beflügelt

"Aber die letzten zwei, drei Kilometer hat mich das Heimpublikum getragen. So konnte ich in dem schwierigen Wettkampf bei Wind und Hitze mein Ziel erreichen, unter 40 Minuten zu bleiben. Schön, dass ich sogar meine Bestzeit um zwei Sekunden unterbieten konnte", freute sich der Lokalmatador, der bei seinem die Meisterschaften ausrichtenden Heimatverein Leichtathletik in Beeskow bei der Organisation half und dessen Nachwuchs mit betreute.
Und dieser hielt sich richtig gut. So konnte unter anderem Moritz Müller im Rahmenprogramm seinen ersten Sieg auf der Bahn über 1000 Meter feiern. "Das ist besonders schön, zuhause zu gewinnen. Es hat Spaß gemacht", sagte der Elfjährige, der die 6. Klasse der Grundschule in Görzig besucht und natürlich Hagen Pohle sein Vorbild nennt.

Älteste Starterin aus Esslingen

Aber nicht nur die Jungen hatten Spaß und Erfolg. So wurde Helga Dräger von der LG Esslingen Deutsche Meisterin über 5000 m in der W 80. "Ich war das erste Mal in Beeskow und es hat mir sehr gut gefallen. Und mit meiner guten Zeit von 39:33,19 Minuten habe ich mir selbst ein schönes Geschenk zu meinem 80. Geburtstag am Dienstag gemacht", sagte der mehrfache Senioren-Welt- und -Europameisterin.
Auch die Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes zeigten sich von der Premiere in der Kreisstadt begeistert. "Wir kommen jederzeit mit dem Bahngehen wieder nach Beeskow", waren sich Mario Brandt und Ralf Hafermann einig. Dies und das Lob der Athleten freute Vereins-Chefin Madlen Bremer und das gesamte Team, die für eine rundum gelungene Veranstaltung gesorgt hatten.
Einen zweiten Deutschen Rekord gab es übrigens auch noch: In der Altersklasse W 45 verbesserte Bianca Schenker von derLG Vogtland über 5000 Meter (24:10,19) die alte Bestmarke von Nicole Best (TV Groß Gerau/25:34,3) deutlich.