Die geltenden Sicherheitsabstände zur Eindämmung der Covid-19-Weiterverbreitung werden streng umgesetzt, durch klare Besucherzahlbegrenzungen: Jeweils vier Personen dürfen sich dann gleichzeitig in einer Ausstellung, dem Musikmuseum oder dem Folterkeller aufhalten. Eine Schutzmaske zu tragen, wird zwar empfohlen. Ist aber zunächst keine Pflicht. Gleichzeitig behält sich das Kulturamt Oder-Spree aber vor, die Regeln in den kommenden Tagen noch anzupassen.
Schrittweises Anrollen
Seit Montag verkehrt die Fahrbibliothek des Kreises wieder, nur Kitas und Schulen fährt sie nicht an. In der Galerie auf der Burg Beeskow wird heute endlich, knapp zwei Monate nach dem eigentlichen Vernissage-Datum, unter dem Titel "Leben in einem Land, das es heute nicht mehr gibt" die erste von zwei Ausstellungen mit DDR-Werken aus dem Kunstarchiv eröffnet, die Laienkuratoren zusammenstellten. Sie ist dennoch planmäßig nur bis 21. Juni zu sehen, weil im Sommer bald schon der zweite Teil des Projekts "Alle in die Kunst!" folgen soll. Das Musikmuseum kann individuell besucht werden.
Im Dokumentationszentrum ist neben der Dauerausstellung die Sonderschau "Kunst der Erinnerung. Krieg, Befreiung, Freundschaft in Bildern aus dem Kunstarchiv Beeskow" zu sehen. Bis zum Beginn der Sommerferien ist der Eintritt dort sowie in die Museen der Burg Beeskow frei. Führungen können – auch im Musikmuseum – allerdings nicht stattfinden. Darum bleibt auch das Kunstarchiv Beeskow weiter geschlossen.
Multimedia und Theater
Dafür bekommt die Burg selbst schon ab Donnerstag künstlerischen Zuwachs. Die Potsdamer Künstlerin Cécile Wesolowski (Jahrgang 1982) wird hier ein Atelier beziehen. Die 38-jährige Französin aus Croix hatte im vergangenen Jahr den Nachwuchsförderpreis des Landes Brandenburg für Bildende Kunst erhalten. Nun kann sie als "Artist in Residence" direkt auf der Burg an ihrer Ausstellungen arbeiten. Die Installation mit dem Arbeitstitel "Flüssige Liebe" soll ab dem 12. Juni im Bergfried zu sehen sein.
Die Burg Beeskow möchte mehr inhaltlich arbeiten. Und dafür offensichtlich auch mehr Künstler aus ganz Brandenburg an die Spree holen. Am vergangenen Wochenende gastierten ja bereits die zwei Leiterinnen Ines Burdow und Melanie Seeland von der Andere Welt Bühne aus Strausberg zu einer Arbeitsklausur. Vier Tage hatten sie öffentlich aufgerufen, ihnen Erinnerungsstücke an die Zeit des Zweiten Weltkriegs zu bringen oder von Erfahrungen zu erzählen.
"Über die Tage kamen auch einige Gespräche zustande", zieht Burdow eine kleine Bilanz. Sie konnten Gespräche über den Krieg führen, ihre mitgebrachten Materialien konzentriert auswerten und erhielten auch per Mail neue Erinnerungsstücke wie Briefe aus der ganzen Region, von Köpenick bis Cottbus. Das Recherchestück "Die Suche nach dem geglückten Unvergessen" zum Brandenburger Themenjahr "Krieg und Frieden" ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt der Strausberger in Kooperation mit der Burg Beeskow, die dann im Herbst auch Aufführungsort für das Stück sein will.