Braucht jemand schnelle Hilfe oder will eine Straftat melden, wählt er den Notruf der Polizei Brandenburg: 110. Immer wieder missbrauchen Menschen aber die kostenlose Telefonnummer oder halten die Beamten am anderen Ende der Leitung mit Gesprächen auf Trab, die nichts mit einem Notfall zu tun haben.
Wer den Notruf missbraucht, der riskiert nach dem Strafgesetzbuch Freiheitsentzug von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe. Mittels technischer Möglichkeiten lässt sich nachvollziehen, woher der Anruf kam.
Genau das dürfte jetzt für eine Storkowerin zu einem Problem werden. Sie rief am Freitagnachmittag den Notruf, „um eine Straftat anzuzeigen“, wie Ronny Sonnenburg, Erster Polizeihauptkommissar bei der Polizeidirektion Ost, am Sonntag gegenüber der MOZ sagte. In dem Telefonat sei den Beamten im Einsatz- und Lagezentrum das Ganze etwas merkwürdig vorgekommen: „Sie wurde unhöflich, ihre Informationen waren zudem spärlich“, sagt Sonnenburg. Mitten im Gespräch legte die 37-Jährige den Hörer auf. Versuche, die Nummer zurückzurufen, führten ins Leere.
Beamte finden Anruferin – und verdächtige Substanzen
Allerdings hatte die Anruferin nicht damit gerechnet, dass das Einsatz- und Lagezentrum einen Funkstreifenwagen zu der Dame schickte. Anhand der Koordinaten führte die Fahrt in die Karlsluster Straße. Als die Beamten gerade die Papiere der Frau kontrollieren wollten, fiel dieser eine Tüte mit einer Substanz aus der Hosentasche, die Betäubungsmitteln ähnlich sah.
Wie sich herausstellte, lagerten in ihrem Kühlschrank weitere Chargen der Mischung. Bei der Abfrage der Personendaten fanden die Polizisten weiterhin heraus, dass sie es mit einer „Bekannten“ zu tun haben, die nicht das erste Mal mit dem Gesetz in Konflikt geriet.
Nun wird die Liste der 37-jährigen Storkowerin um zwei Tatvorwürfe ergänzt: Anzeige wegen Notrufmissbrauchs und des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei.