Aus dem kleinen Zelt, welches die Mitglieder der SPD auf dem Marktplatz in Storkow aufgebaut hatten, duftet frisch gebackener Blechkuchen. Getränke stehen bereit und auch erste Anwohner treffen ein – zum gemütlichen Nachbarschaftsfest, um miteinander ins Gespräch zukommen und 160 Jahre SPD zu feiern. Gutgelaunt begrüßt Bürgermeisterin Cornelia Schulze-Ludwig die Gäste und schneidet unter Beifall die große Erdbeer-Sahne-SPD-Torte an.
Von den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, die wegen der im Vorfeld überklebten Plakate und der damit einhergehenden Verleumdungen angekündigt wurden, war auf den ersten Blick zunächst nichts zu sehen.

Protest auf großen Plakaten

Der stille Protest – in Form einer Versammlung und großen Plakaten – hingegen schon. Dabei geht es um 16 Linden, die wegen der geplanten Sanierung der Gerichtstraße und dem damit einhergehenden Bau eines Geh- und Radweges gefällt werden sollen. Auf die Frage, warum die Versammelten nicht bei der Gelegenheit das direkte Gespräch mit der Bürgermeisterin suchen würden, hieß es: „Nö, wollen wir nicht, vielleicht später.“
Inzwischen haben viele Storkower auf den Bänken unter der großen Eiche einen Platz gefunden, trinken Kaffee und genießen den Kuchen. Und was bewegt die Anwohner? Zwei Frauen aus der Reichenwalder Straße sind mit dem Fahrrad gekommen: „Wir wollen nur feiern.“ Sie seien mit den Einladenden befreundet. „Die Bürgermeisterin macht einen guten Job.“ Etwas anders ist es bei Cornelia und Sabine. „Die Sonne scheint, es ist schönes Wetter“, sagen sie und lachen. Doch dann: „Uns interessiert schon, ob es was Neues zu den Linden gibt.“
Insgesamt war die Stimmung im Rahmen des Nachbarschaftsfests der SPD Storkow dem Wetter entsprechend gut. Zahlreiche Anwohner haben die Gelegenheit genutzt, um mit Politikern ins Gespräch zu kommen.
Insgesamt war die Stimmung im Rahmen des Nachbarschaftsfests der SPD Storkow dem Wetter entsprechend gut. Zahlreiche Anwohner haben die Gelegenheit genutzt, um mit Politikern ins Gespräch zu kommen.
© Foto: Monika Rassek

Zukunft der Straßenbäume bewegt die Anwohner

Den Frauen geht es um die Natur. „Die Bäume sind doch nicht nur Nahrung für Insekten und Vögel, sie liefern doch Sauerstoff“, argumentieren sie und fragen sich, warum der Fußweg so breit sein muss. Uwe Tippelt (Die Linke), wundert sich, warum sich jetzt, wo der Straßenbau akut werde, Widerstand regt. „Das Projekt läuft bereits seit 2018.“ Und: „Wenn es das Gutachten, wonach die Bäume krank sind, nicht geben würde“, hätte auch er sich für den Erhalt der Linden ausgesprochen.
Und dann umrundet doch noch ein Streifenwagen den Marktplatz, zwei Polizeibeamte steigen aus, gehen zu den Versammelten mit den Plakaten – jedoch nur, um die Anzahl festzustellen. Zwölf wurden gezählt. Zu den verunstalteten Einladungsplakaten indes ermittelt der Staatsschutz. Für Ergebnisse sei es noch zu früh, heißt es seitens der Polizeidirektion Ost.