Mit einem Sommerfest, an dem zahlreiche Mitarbeiter der Kreisverwaltung, anderer Behörden, Bürgermeister und politische Weggefährten teilnahmen, hat sich Oder-Spree-Landrat Rolf Lindemann auf der Beeskower Burg von der Öffentlichkeit in den Ruhestand verabschiedet.
Im Auftrag der Landesregierung hat Ministerin Kathrin Schneider, Chefin der Staatskanzlei Lindemanns Leistungen für die Entwicklung des Landkreises gewürdigt. Lindemann habe sich immer den Bürgern verpflichtet gefühlt und mit Weitsicht agiert. In den letzten Jahren habe er sich mit einem guten Team an der Seite auch als Krisenmanager bewiesen. Zu den Herausforderungen durch Corona, die aus dem Krieg in der Ukraine resultierenden Aufgaben bei der Unterbringung geflüchteter Menschen und die Energiekrise sei eben in Oder-Spree noch die Bewältigung der Afrikanischen Schweinepest hinzugekommen.

Infrastruktur muss entwickelt werden

In ihrem Grußwort nannte sie auch schon einige der Herausforderungen, die auf Lindemanns Nachfolger Frank Steffen warten. Das Land habe, unter anderem durch die Tesla-Ansiedlung, schon mit Wachstumsschmerzen zu kämpfen. Vor allem seien Investitionen in die Infrastruktur nötig. Es brauche Kitas, Schulen, Wohnungen und Ärzte. Auch der Umgang mit der Ressource Wasser müsse geklärt werden. Diesen notwendigen Wandel müsse man mit dem Bürger gestalten. Gleichzeitig machte die Ministerin dem Noch-Bürgermeister von Beeskow Mut: „Du kannst auch Oder-Spree.“
Vertreter fast aller Kommunen waren zur Verabschiedung des Landrats erschienen. Dazu gehörte auch Matthias Rudolph, Bürgermeister von Fürstenwalde, der größten Stadt im Landkreis.
Vertreter fast aller Kommunen waren zur Verabschiedung des Landrats erschienen. Dazu gehörte auch Matthias Rudolph, Bürgermeister von Fürstenwalde, der größten Stadt im Landkreis.
© Foto: Olaf Gardt
Für Rolf Lindemann gab es als Abschiedsgeschenk Brandenburger Wein. Unter anderem eine Flasche vom Weingut Marbachs Wolfshügel. Außerdem ein Glas Honig, von einem Bienenvolk, das auf dem Dach der Landesvertretung in Berlin ansässig ist. „Zur Versüßung des Ruhestandes“, so die Ministerin.

Ein Lob für gute Nachbarschaft

Recht launig verabschiedete sich Gernot Schmidt, der Landrat von Märkisch-Oderland. Er sei noch weiter in der Pflichtmühle und müsse zu einem anderen Termin, entschuldigte er sich, als er den vorgesehenen Ablauf sprengte und einfach zu einem kurzen Grußwort auf die Bühne eilte, als seine Zeit knapp wurde. Wir haben unsere Schlachten geschlagen und sind gute Nachbarn, betonte er. Und wenn auch sein und Lindemanns Naturell grundverschieden seien, habe man sich menschlich gut verstanden, was in der Politik heute leider nicht mehr selbstverständlich sei.
Für das Land dankte Staatskanzleichefin Kathrin Schneider mit Wein und Honig für die geleistete Arbeit. Sie vertrat Ministerpräsident Dietmar Woidke, der Termine im Bundesrat und der Konferenz der ostdeutschen Ministerpäsidenten wahrnehmen musste.
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© Foto: Olaf Gardt
Menschlich gut versteht sich Rolf Lindemann auch mit seinem Nachfolger Frank Steffen. Das haben auf dem Sommerfest beide betont. Er gehe davon aus, dass es mit Steffen bei der Entwicklung des Kreises „Kontinuität mit neuer persönlicher Handschrift“ geben werde. Und er machte deutlich, dass es große Erwartungen gibt. Mit der Tesla-Ansiedlung habe der Landkreis ein neues wirtschaftliches Fundament erhalten. An die Kritiker der Unternehmensansiedlung gerichtet betonte er, dass Wohlstand immer aus Wertschöpfung resultiere. Das dürfe man nicht aus dem Auge verlieren.

Kreis hat Gestaltungsspielräume für die Zukunft

Aktuell sei der Kreis schuldenfrei und verfüge sogar über ein gewisses Maß an Rücklagen. Das schaffe Gestaltungsspielräume, die man nutzen müsse.
Lindemann bedankte sich auch für die Zusammenarbeit mit dem Kreistag. Begonnen habe die, weil man bei der Abwehr der vom Land geplanten Kreisgebietsreform mit möglichst einstimmigen Beschlüssen argumentieren wollte. Diese Sacharbeit habe man dann glücklicherweise fortgesetzt.
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Frank Steffen wandte sich in seinem kurzen Grußwort direkt an die Mitarbeiter der Kreisverwaltung. Eine Ungewissheit könne er allen sofort nehmen. „Ja, es wird sich was ändern in der Kreisverwaltung. Ich bin ein anderer Typ als Rolf Lindemann“, sagte er. Das habe auch schon für dessen Vorgänger Dr. Jürgen Schröter und Manfred Zalenga, gegolten, für die er schon mit Rolf Lindemann in der Kreisverwaltung gearbeitet habe.

Künstler aus der Region auf der Bühne

Zwischen den Reden und Grußworten gab es auf dem Sommerfest vor allem viel regionale Kultur. Ein Herzensanliegen für Rolf Lindemann, der betonte, auch deshalb die Kulturverwaltung in seinem eigenen Verantwortungsbereich verankert zu haben. Mehrere Bläsergruppen der Musikschule des Kreises traten auf sowie der aus Eisenhüttenstadt stammende Opernsänger Bernhard Hansky, der an der Semperoper Dresden engagiert ist und als Dozent beim Projekt Oper Oder-Spree arbeitet. Außerdem gab es mehrere Darbietungen des Ensembles vom Kinder- und Jugendcircus Fantadu.
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