Auf Friedhöfen werden Verstorbene beigesetzt und diese gelten daher als die letzte Ruhestätte. Darüber hinaus geben sie Angehörigen einen Anlaufpunkt zum Gedenken an ihre Lieben, sind damit wohnungsnahe Orte der Trauer und Abschiednahme von Verstorbenen. Und viele führen dort auch eine Art Zwiesprache mit den Toten.
Friedhofsträger, wie beispielsweise die Stadt Storkow, haben folglich die Aufgabe, die auf seinem Gelände bestatteten Personen angemessen zu würdigen und für einen gepflegten Friedhof zu sorgen. In Städten ist es inzwischen oft so, dass Friedhöfe zu grünen Oasen geworden sind – und Ruhe suchende Menschen daher ihre Freizeit dort verbringen.
Gestohlener Zaun ist älter als 100 Jahre
Doch in der Nacht sind Friedhöfe in der Regel abgeschlossen. Doch eben nicht immer. „Die Tür zum Friedhof ist auch nachts geöffnet, weil in der Vergangenheit immer wieder Besucher versehentlich eingeschlossen wurden“, weiß der Bauhofleiter von Storkow, Felix Mayer. Er sei heute (21. August) am Morgen informiert worden, dass auf dem städtischen Friedhof an der Reichenwalder Straße, 30 Meter Zaun gestohlen wurde: „Die Tat wurde heute gegen 8.40 Uhr von einer Mitarbeiterin entdeckt.“
Und es handelt sich nicht um irgendeinen Zaun, sondern um einen historischen. „Der Zaun ist älter als 100 Jahre“, sagt der Bauhofleiter und sei etwa zwischen 1880 und 1890 gebaut worden. Er sei um 9 Uhr vor Ort und einigermaßen sprachlos gewesen. „Der Sachschaden beläuft sich mindestens auf 13.500 Euro“, schätzt er. „Die Zaunfelder sind Teil von Mauergräbern“, betont Felix Mayer. Das sei eine echte Rarität und nicht zu ersetzen.
Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen
Daher liege die Vermutung nahe, dass die Zaunfelder aufbereitet und später über unbekannte Kanäle weiter verkauft werden. „Wenn die Zaunfelder gesandstrahlt und wieder aufgearbeitet werden, sind die bestimmt begehrt.“ Die Polizei sei informiert worden und auch vor Ort gewesen. „Jetzt wird wegen Störung der Totenruhe, Diebstahl und Sachbeschädigung ermittelt.“ Große Hoffnungen auf die Wiederbeschaffung hätten die Beamten jedoch nicht gegeben.
„Aber vielleicht, hat jemand zufällig etwas beobachtet“, fällt ihm spontan ein. Auf dem städtischen Friedhof in Storkow hätte am Sonnabend (19. August) um 13 Uhr noch eine Beerdigung stattgefunden. „Da war alles noch in Ordnung.“ Und dass die Diebe den Zaun am Tage gestohlen hätten, sei unwahrscheinlich.
Aber vielleicht haben Anwohner oder Gäste, die in späten Abend- oder Nachtstunden von Sonnabend zu Sonntag oder Sonntag zu Montag unterwegs gewesen seien, etwas beobachtet. Es hätte schließlich das Festival in Storkow gegeben und die Parkplätze vom Strandbad seien auch nicht weit entfernt. „Wer etwas in dieser Sache beobachtet hat, wird gebeten, sich mit der Stadtverwaltung in Verbindung zu setzen.“
Erst in der vergangenen Woche wurden im Bahnhofsbereich der Kreisstadt Beeskow mehrere Zaunfelder von dreisten Dieben gestohlen.
Hinweise erbeten
Stadt Storkow, Rudolf-Breitscheid-Str. 74, 15859 Storkow (Mark), Telefon: 033678 / 68 - 411, E-Mail: [email protected]