Den Auftakt der Woche der Erinnerung, die der Burg-Förderverein unter Leitung von Rolf Lindemann organisiert hat, bildet die Eröffnung einer Ausstellung am kommenden Sonnabend. "Aktenkundig Jude" heißt Wanderausstellung des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, die einen Überblick über die Judenverfolgung in der NS-Zeit in Brandenburg gibt. In einem anschließenden Vortrag wird die Kuratorin Monika Nakath über die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik im Spiegel archivarischer Quellen berichten. Aber in der Woche der Erinnerung, wird nicht nur abstrakt das furchtbarste Kapitel deutscher Geschichte behandelt, sondern "auch konkrete Beeskower Verhältnisse sollen beleuchtet werden", wie Lindemann erklärt. Am Sonntagabend schließen sich ein Film mit Gespräch an. Gezeigt wird "Stolperstein", ein Dokumentarfilm über das größte dezentrale Denkmal Europas. Danach ist Bürgermeister Frank Steffen (er ist Vorstandsmitglied im Burg-Förderverein) mit Johanna Schüller vom Dokumentationszentrum Topografie des Terrors in Berlin, und Markus Stein vom Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverband im Gespräch über das Schicksal der Beeskower Familie Warschauer während der NS-Zeit. Über ein Sparkassenbuch war man auf die Familie Warschauer gestoßen und 70 Jahre später sei der Weg der Familie nachvollzogen worden, verspricht Frank Steffen spannende Geschichten über die Recherchen.
Am Donnerstag, 20. März, verlegt Günter Demnig um 11 Uhr in der Breiten Straße 39 einen Stolperstein für die jüdische Kaufmannsfamilie. Hier stand einst das Haus, in dem die Kaufmannsfamilie Warschauer wohnte. 45000 Steine sind mittlerweile in Deutschland und in 17 weiteren europäischen Ländern als Zeugnis der Judenverfolgung verlegt worden. Am Tag darauf erinnert eine Veranstaltung der Deutschen Kinematek (es wird der Stummfilm "Die Austernprinzessin" gezeigt) unter dem Titel "Waren die Filme wirklich besser?" an den 1901 in Beeskow geborenen Journalisten und Schriftsteller Paul Marcus, genannt Pem.
Die Erinnerungs-Woche endet am 22. März mit einer Lesung und einem Gespräch mit der ebenfalls in Beeskow geborenen Autorin Sabine Rennefanz, die mit ihrem Roman "Eisenkinder - Die stille Wut der Wendegeneration" bekannt geworden ist. Mit Frank Steffen spricht sie auch über die rechtsextreme Gewalt in Ostdeutschland. Damit schließt sich der Kreis der Veranstaltungen. "Unsere Aufgabe als Verein ist es, die Erinnerung wach zu halten und uns der Verantwortung als nachfolgende Generationen zu stellen", lädt Rolf Lindemann zu Zuhören, Zusehen und Diskutieren ein.
¦ Sonnabend, 15. März: Ausstellungseröffnung "Aktenkundig Jude" um 15 Ihr auf Burg Beeskow. Um 17 Uhr hält Kuratorin Monika Nakath einen Vortrag "Jüdische Opfer der NS-Verfolgungs- und Vernichttungspolitik im Spiegel archivarischer Quellen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs".
¦ Sonntag, 16. März: "Stolperstein" heißt der Dokumentarfilm, der um 17 Uhr gezeigt wird. Um 19 Uhr ist Bürgermeister Frank Steffen mit Johanna Schüller und Markus Stein auf "Spurensuche" der jüdischen Familie Warschauer.
¦ Donnerstag, 20. März: Günter Demnig verlegt um 11 Uhr in der Breiten Straße 39 einen Stolperstein für die jüdische Kaufmannsfamilie Warschauer. Die Gäste gehen danach auf die Burg Beeskow.
¦ Freitag, 21. März: Film und Lesung mit Burgdirektor Tilman Schladebach über den Journalisten Paul Marcus.
¦ Sonnabend, 22. März: Lesung und Gespräch mit Sabine Rennefanz, Autorin des Buches "Eisenkinder - Die stille Wut der Wendegeneration".
(Der Eintritt ist immer frei.)
Ausstellung "Aktenkundig Jude" steht: Rainer Krüger und Kärstin Weirauch bauten sie auf der Burg Beeskow auf.Foto: Karl-Heinz Arendsee
Woche der Erinnerung: Projektkünstler Demnig kommt erstmals nach Beeskow / Sabine Rennefanz liest