Clara ist mutig. Sie geht auf den Weihnachtsmann zu, der zwischen Schloss und Darre unterwegs ist. Die kleine Lieberoserin kennt sich aus – für ein Gedicht gibt es ein Geschenk aus dem Sack, der gegen 17 Uhr schon ziemlich leicht ist. Und sie weiß schon, sie wird den Weihnachtsmann noch einmal treffen – wenn er zu ihrer Familie kommt.
Klaus Kupke ist in diesem Jahr beim Lieberoser Weihnachtsmarkt in die Rolle des spendablen Rauschebarts geschlüpft, der gern verteilt, was Bürgermeisterin Petra Dreißig zur Verfügung gestellt hat. "Ich mache diesmal die Vertretung, ansonsten bin ich seit Jahren für Familien unterwegs, die einen Weihnachtsmann anfordern", erzählt der Münchhofer. Traditionell wird auf dem Weihnachtsmarkt viel für Kinder geboten. Schon um 12 Uhr war wieder im Saal der Darre der Bastelstand aufgebaut, an dem Sigrid Ebert und ihre Helferinnen kreative Ideen für die Weihnachtsdekoration vorbereitet hatten. "In diesem Jahr sind besonders Omas mit ihren Enkelkindern zum gemeinsamen Basteln gekommen", stellt Sigrid Ebert fest. Jedes Jahr gibt es neue Ideen, die vermittelt werden, Wichtel aus Tannenzapfen beispielsweise.
"Man braucht viel Geduld, um die Mützen herzustellen", erklärt sie. Und aus weißen Papiertortendecken lassen sich prima Sterne falten. Nicht nur im Saal der Darre, in dem wieder eine große Kaffeetafel mit Kuchen steht, den Lieberoser Frauen gebacken hatten, ist ein weihnachtliches Programm auf der Bühne gezeigt worden. Das Lichtspiel "Die helle und die dunkle Stadt" wurde live aufgeführt, Trompeter Sören Liedtke durfte nicht fehlen. Der Höhepunkt des Festes kündigt sich mit zunehmender Dunkelheit draußen an – der Posaunenchor stimmt schon darauf ein. Die Feuerwehrleute schalten den Strom für die Weihnachtsbaumsterne ein. Bürgermeisterin Petra Dreißig lädt erstmals zu einer besonderen Aktion ein. "Wir wollen heute eine neue Tradition begründen – unter dem Motto ,Ein Licht der Liebe geht um die Welt‘", sagt sie und plädiert für mehr Nächstenliebe, für das Aufeinanderzugehen der Menschen.
Kerzen angezündet
Liebe-Rose, die kleine Stadt mit dem besonderen Namen, soll dieses Licht hinaustragen in die Welt. Pfarrer Wolfgang Krautmacher begleitet die kleine Zeremonie: "Licht kann man weitergeben, ohne es selbst zu verkleinern", sagt er. Ein bisschen pustet der Wind dann doch und es ist gar nicht so leicht, eine Kerze anzuzünden. Beim Singen unterstützen der Posaunenchor und Orgelspieler Roland Wolf. Es wird weiter gefeiert unter dem Baum an der Darre, ein zweiter ziert den Lieberoser Marktplatz, beide mit Herrenhuter Sternen geschmückt.