Anlässlich des Welttags der Meteorologie am Sonnabend, dem 23. März, hatte das Wettermuseum Lindenberg für 10 bis 16 Uhr zu Führungen, einem Vortrag und Gesprächen eingeladen, die unter dem Motto "Die Sonne, die Erde, das Wetter" standen. Es ging um die zentrale Rolle der Sonne für Wetter und Klima. "Die Sonne scheint heute wie geplant", freute sich Jannis von Buttlar, der als Umweltreferent des Museums die rund 30 Besucher durch den Tag leitete. "Und unsere Stühle stehen auch schon in der Sonne", warb er lächelnd für das Café des Museums.
Im Vordergrund standen am Sonnabend die Ausstellungsstücke, welche Auskunft über die zentrale Rolle der Sonne für Wetter und Klima geben. Dazu wurde auch ein Spaziergang zum Observatorium unternommen, wo nach dem Sondenaufstieg André Knöfel, ein Mitarbeiter des Observatoriums und Mitglied des Vereins Wettermuseum, in der Strahlungszentrale für die Erläuterungen der neuesten Forschungsergebnisse bereitstand. Das Thema des von Buttlar gehaltenen Vortrags lautete "Sonne als Klimafaktor". Dieser beschäftigte sich mit dem wechselhaften Einfluss der Sonne auf das Klima im Laufe der Erdgeschichte. Durch Schwankungen der Erdachse ist dieser unterschiedlich groß. Die Besucher interessierten sich besonders für die Jetztzeit. Sie wollten wissen, ob der seit etwa 1850, seit dem Beginn der Industrialisierung, beobachtete Temperaturanstieg auch durch die Sonne beeinflusst ist oder vom Menschen kommt. "Der Stand der Forschung sagt aus: Er kommt nicht nur von der Sonne", stellte von Buttlar klar. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe unter anderem auch die Sonne eine Rolle gespielt, aber in der zweiten Hälfte sei er hauptsächlich durch den Menschen verursacht. "Um das politische Ziel, den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu beschränken, erreichen zu können, ist eine sehr radikale Reduktion der Emission unabdingbar." Der Umweltexperte erläuterte auch, was dazu nötig ist: globale Umweltpolitik, Umstellen der Wirtschaft und des persönlichen Konsumverhaltens, etwa durch Reduzierung von Flugreisen, Autobenutzung, Fleischverzehr und Energie. Und was ganz wichtig sei: "Man muss Druck af die Politik machen."
An einem extra Tisch hatte Ralf Kraak, Gründungsmitglied des Vereins, zehn historische Strahlungsmessgeräte aus dem Depot aufgestellt, wo sich rund 1500 Instrumente für die Wetterforschung befinden. Das älteste, "und das schönste unserer 30 Strahlungsmessgeräte" schwärmte der Berliner, der die Inventarisierung und Archivierung für den Verein inne hat, ist von 1905. Es war das einzige Gerät, bei dem die Besucher erleben konnten, wie es funktioniert. "Es misst durch ein feines Loch die Strahlung, und das Ergebnis kann man hier ablesen", erklärte er. Bei den anderen Geräten wären für den Betrieb Monitore nötig gewesen.