Meistens wird ein erster Spatenstich vom Landrat, dem Bürgermeister und weiteren Politkern vollzogen. Dies war zwar am Donnerstag in Lindenberg auch so, tatkräftige Unterstützung erhielten sie aber diesmal von einigen Kindern aus der Kita "Lindenzwerge". Und dies aus einem guten Grund: Die Mädchen und Jungen werden im Sommer 2022 in der neuen Grundschule an der Thomas-Müntzer-Straße eingeschult. Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes entstehen auch ein Hort, eine Mensa sowie eine Turnhalle.
Unbürokratisch gehandelt
Ahrensfeldes Bürgermeister Wilfried Gehrke sprach in seiner kurzen Rede von einem "Großprojekt der Gemeinde". Insgesamt würden 25 Millionen Euro umgesetzt und das in kurzer Zeit. "Das ist eine gewaltige Herausforderung", so der Christdemokrat. Gehrke blickte auch auf das Jahr 2017 zurück. Damals, die Schulentwicklungsplanung lag vor, hätten sich die Kommunen der Region an den damaligen Landrat Bodo Ihrke gewandt. "Wir mussten auf das Wachstum und die Veränderungen bei der Zusammensetzung der Bevölkerung reagieren", so der Verwaltungschef. Man habe dann anschließend gemeinsam "schnell und unbürokratisch"gehandelt, der Kreistag und die Gemeindevertretung fassten die entsprechenden Beschlüsse. "Das Projekt zeigt, dass Kommunen etwas schaffen können, wenn sie es nur wollen. Und das auch in einem Tempo, dass heute nicht mehr selbstverständlich ist", betonte Gehrke. Er räumte ein, dass es zum Standort der neuen Bildungseinrichtung in der Gemeindevertretung und bei den Bürgern durchaus unterschiedliche Meinungen gegeben hat. Letztlich habe man aber "in der Sache" entschieden und den Ort gewählt, der auch umsetzbar ist.
Der Ahrensfelder Bürgermeister bezeichnete es als "schlechtes Signal", dass das Land für den Bau der Grundschule keine Fördermittel bereitstellt. Dies sollte noch einmal überdacht werden, so Gehrke.
"Wir haben in den vergangenen Jahren viele Schulen schließen müssen, was schwer war. Aber auch der Neubau ist nicht leichter", sagte Landrat Daniel Kurth, der ebenso wie sein Amtsvorgänger Bodo Ihrke (beide SPD) zum ersten Spatenstich gekommen war. In der Zukunft komme es nun darauf an, "mit dem Wachstum Schritt zu halten". Kurth versprach, sich auch verstärkt um die weiterführenden Schulen im Landkreis zu kümmern.
300 Tonnen Stahl verbaut
Der Komplex wird aus einem vierzügigen Grundschulbereich für 720 Mädchen und Jungen der 1. bis 6. Klasse, einem integrierten Hort sowie einer Mensa und einer Sporthalle bestehen. Insgesamt stehen 24 Klassenzimmer zur Verfügung, der umbaute Raum umfasst 39 000 Kubikmeter. Die Nutzfläche beträgt 8700 Quadratmeter. Für Gründung, Decken und Betonbauteile werden rund 300 Tonnen Stahl benötigt, etwa 170 000 Klinkersteine müssen verbaut werden. Die Gesamtkosten für Planung der Grundschule, Sporthalle, Hort und Freianlagen betragen 3,5 Millionen Euro. Auftragnehmer ist die ARGE Grundschule Lindenberg GbR. Dazu gehört unter anderem die Dr.-Ing. Formazin & Partner GbR. Die Erdarbeiten begannen am 9. Dezember. Anfang des Jahres soll der Auftrag für den Rohbau vergeben werden.